Uni Bonn Die Kinderuni geht in die Winterrunde

BONN · Hörsaal statt Klassenzimmer: Rektor Professor Jürgen Fohrmann erklärte den Kindern in seiner Vorlesung Wissenswertes über das Märchen "Rotkäppchen".

 Spannend und so interessant, dass man mitschreibt: Junge "Studentinnen" beim Auftakt der Kinder im Wolfgang-Paul-Hörsaal.

Spannend und so interessant, dass man mitschreibt: Junge "Studentinnen" beim Auftakt der Kinder im Wolfgang-Paul-Hörsaal.

Foto: Frommann

Platz finden, Jacken ausziehen, Stifte und Hefte rauslegen: Diese Abfolge kennen wohl alle Schülerinnen und Schüler. Zumindest von Montag bis Freitag. Gestern Abend war sie für viele trotzdem etwas Besonderes, denn die Mädchen und Jungen waren nicht in ihrem Klassenzimmer, sondern in einem Hörsaal. Die Kinderuni an der Universität Bonn startete ins Wintersemester.

Den Anfang machte Rektor Professor Jürgen Fohrmann vom Institut für Germanistik, Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft mit seiner Vorlesung "Es war einmal ... über Märchen, rote Kappen und Wölfe". "Ich bin sehr aufgeregt. Schließlich ist es etwas anderes, vor richtigen Studenten zu stehen als vor Kindern", gestand Fohrmann.

Die Aufregung war auch den jungen Studenten und Studentinnen anzumerken. Das Gerangel begann schon vor den Türen des Wolfgang-Paul-Hörsaals. Am Eingang gab es nämlich die begehrten Studentenausweise in Form von Stempelkarten.

Die angebotenen Vorlesungen aus den Bereichen Entwicklungsforschung, Ernährungswissenschaft, Archäologie und Kulturantropologie und Neurologie richten sich an acht- bis zwölfjährige Schüler. "Wir gehen schon ins 22. Semester. Das ist ein großer Erfolg", erzählt Organisatorin Andrea Grugel. "Wir bieten jeweils sechs Vorlesungen im Sommersemester und sechs im Wintersemester an. Besuchen die Kinder insgesamt zehn, bekommen sie ein Kinderuni-Diplom", so Grugel weiter.

Doch nicht nur die Veranstalter und jungen Gäste freuen sich: "Einige Kinder kennt man schon. Sogar ganze Familien kommen seit Jahren zu uns", berichtet Frohmann erfreut und winkt einigen bekannten Gesichtern in den Reihen zu. Auch der fast volle Hörsaal mit 522 Plätzen sprach für die Beliebtheit der Veranstaltungsreihe. "Wir von der Uni Bonn sehen das als erste Möglichkeit, die jungen Leute an ein Studium heranzuführen. Die Kinder sollen Spaß haben, aber auch etwas lernen", beschreibt Fohrmann die grundlegenden Ziele der Kinderuni.

Auch die jungen Studenten schienen den Vortrag ernst zu nehmen. Im Mittelpunkt stand das bekannte Märchen "Rotkäppchen", und während sie lernten, dass dieses und andere Märchen eigentlich für Erwachsene gedacht und schriftlich weitergegeben wurden, hört man fast nur die Stifte auf dem Papier. Es gibt auch keine Zwischenrufe, denn Fragen werden in der Universität erst zum Schluss gestellt.

Die nächsten Termine

Montag, 20. Januar: "Lernen und Erinnern: Von Eichhörnchen und Immunzellen", Professor Michael T. Heneka, Klinik und Poliklinik für Neurologie.

Montag, 27. Januar: "Für Schokolade und Shampoo? Ghanaische Kleinbauern zwischen lokaler Produktion und globalen Märkten", Wolfram Laube, Zentrum für Entwicklungsforschung.

Montag, 3. Februar: "Ein Tag bei den Neandertalern", Dr. Ralf W. Schmitz, Institut für Archäologie und Kulturanthropologie.

Montag, 10. Februar: "Warum sind Lebensmittel farbig, süß, sauer, scharf oder bitter?" Professor Andreas Schieber, Institut für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften.

Die Vorlesungen im Wolfgang-Paul-Hörsaal, Kreuzbergweg 28, beginnen um 17.15 Uhr. Es können so viele Kinderstudis teilnehmen, wie Sitzplätze vorhanden sind.

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