Know-how der Klimaflüchtlinge Bonner Geograph lotet aus, wie Migranten ihrer Heimat helfen können

Bonn · Inwieweit können Migranten ihren Heimatregionen helfen, Herausforderungen des Klimawandels besser zu bewältigen? Ein Forschungsprojekt des Geographischen Instituts der Universität Bonn untersucht diesen Zusammenhang und lotet die Chancen am Beispiel von Thailand aus.

 Hochwasser in Bangkok 2011: Ein Projekt untersucht Zusammenhänge von Migration und Klimawandel.

Hochwasser in Bangkok 2011: Ein Projekt untersucht Zusammenhänge von Migration und Klimawandel.

Foto: Sakdapolrak/Uni Bonn

Das Bundesforschungsministerium fördert das Vorhaben in den nächsten vier Jahren mit insgesamt 1,9 Millionen Euro.

"Klimaflüchtling" ist ein Schlagwort, das immer häufiger in den Schlagzeilen auftaucht. Alarmierende Szenarien gehen davon aus, dass in den nächsten Jahrzehnten Millionen von Menschen vor den Folgen des Klimawandels und extremen Wetterereignissen fliehen werden.

"Sind Migranten in erster Linie als ein Problem zu begreifen oder birgt die Migration nicht auch Chancen für ländliche Regionen, den Klimawandel besser zu meistern?" fragt Dr. Patrick Sakdapolrak vom Geographischen Institut der Universität Bonn. Der Wissenschaftler leitet ein neues Forschungsprojekt, das die komplexen Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Migration untersucht.

Viele Anzeichen sprechen dafür, so der Projektleiter, dass die wechselseitigen Beziehungen zwischen Umwelt und Migration künftig eine zentrale Dynamik erhalten werden. "Migration verbindet Menschen in entfernt liegenden Orten, erleichtert den Transfer von Know-how und treibt die globale Vernetzung voran", sagt Sakdapolrak. Der Wissenschaftler möchte untersuchen, ob diese durch Migration beförderte Vernetzung auch die Fähigkeit von Haushalten und Gemeinden stärkt, zukünftige Herausforderungen des Klimawandels besser zu bewältigen.

"Mit den Wanderungen der Menschen verbreiten sich auch neue Ideen, Wissen und finanzielle Möglichkeiten, die künftigen Herausforderungen besser zu meistern", sagt Sakdapolrak. So könnten Migranten, die aus einer von den Folgen des Klimawandels bedrohten Region stammen und andernorts wirtschaftlich erfolgreich Fuß gefasst oder sich weiterqualifiziert haben, mit Geld und Know-how ihren Heimatgemeinden helfen. Anhand von Fallbeispielen im ländlichen Thailand sollen diese Zusammenhänge näher untersucht werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort