Bund Katholischer Unternehmer "Wirtschaft dient den Menschen"

BONN · Wirtschaft und Kirche - für den Bund Katholischer Unternehmer (BKU) kein Widerspruch. Der BKU wurde 1949 in Königswinter gegründet. Erklärtes Ziel des Zusammenschlusses war es, beim Wiederaufbau und bei der Errichtung einer menschenwürdigen Gesellschaft einen Beitrag aus christlicher Verantwortung zu leisten.

 Halten Werte hoch: Franz Rottländer (links) und Martin Wilde vom Bund Katholischer Unternehmer.

Halten Werte hoch: Franz Rottländer (links) und Martin Wilde vom Bund Katholischer Unternehmer.

Foto: Brodüffel

Der heute 1300 Mitglieder starke Unternehmerverband verfügt über ein Netzwerk von 33 Diözesangruppen im gesamten Bundesgebiet. Dort bietet der Verband vor Ort ein Forum, um Ideen und Anregungen auszutauschen.

Die 65. BKU-Bundestagung findet am 26./27. September in Bonn unter dem Motto "Zum Unternehmer berufen!" statt, das sich an den Aussagen der gleichnamigen Schrift des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden orientiert. "In dieser Handreichung für Führungskräfte in der Wirtschaft äußert sich die Weltkirche erstmals dezidiert zur Person des Unternehmers", sagte Tagungsleiter Franz Rottländer, Vorsitzender des BKU-Bonn.

Martin Wilde, Geschäftsführer des BKU, hat die "Ermutigung für Führungskräfte in der Wirtschaft" mit ins Deutsche übersetzt: "Die päpstliche Schrift gibt Führungskräften praktische Prinzipien an die Hand. Dazu zählt das Grundprinzip, Menschen mit Gütern zu versorgen, die wirklich gut sind und mit Dienstleistungen, die wirklich dienlich sind." Ein weiteres Grundprinzip: Arbeitsprozesse in Unternehmen sind so zu organisieren, dass die Menschenwürde geschützt wird.

Hinzu kommen das Prinzip der Subsidiarität, das Raum für die Eigeninitiative der Arbeitnehmer schafft, sowie das Prinzip der nachhaltigen Wertschöpfung und ihrer gerechten Verteilung auf die verschiedenen Anspruchsgruppen. "Die Wirtschaft muss den Menschen dienen. Das Maß der Wirtschaft ist der Mensch. Das Maß der Menschen ist sein Verhältnis zu Gott", lautet das Credo des BKU, der sich als Hüter der Katholischen Soziallehre versteht und die soziale Marktwirtschaft erneuern will.

Das Erste Gebot "Ich bin der Herr, Dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben" wird in den "10 Gebote für Unternehmer" des Verbandes so für die tägliche Praxis übertragen: "Spiele Dich nicht als Herrgott auf. Halte Dich nicht für allmächtig und allwissend. Höre auf Dein Gewissen und auf Deine Mitarbeiter."

Für Rottländer und Wilde bedeutet das in der Praxis auch, für eine ausgewogene Balance von Arbeit und Freizeit der Mitarbeiter zu sorgen - ohne Eingriffe des Staates: "Wir brauchen keine Anti-Stress-Verordnung von Andrea Nahles. Wir sorgen selbst für ein humanes Betriebsleben."

Zum Beispiel auch dadurch, dass ältere Beschäftigte länger am Betriebsleben teilhaben können. Beim Bonner Mercedes-Händler RKG an der Bornheimer Straße hat Rottländer als Geschäftsführer dafür gesorgt, dass Mitarbeiter im Verkauf bis zum Alter von 70 Jahren und länger arbeiten können, wenn sie das möchten.

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