Wirtschaftstalk in Bonn "Weg vom Anwesenheitskonzept"

BONN · Deutlich mehr Frauen sind am Mittwochabend zum 19. Bonner Wirtschaftstalk in den Kammermusiksaal des Beethovenhauses gekommen. Das Thema: Frauen an die Macht - weibliche Führungspersönlichkeiten.

 Rund 250 Zuschauer kamen gestern Abend zum Wirtschaftstalk nach Bonn.

Rund 250 Zuschauer kamen gestern Abend zum Wirtschaftstalk nach Bonn.

Foto: Nicolas Ottersbach

Mit ihnen war das Podium auch besetzt: NRW-Ministerin Sylvia Löhrmann, die Bonner Polizepräsidentin Ursula Brohl-Sowa, die Präsidentin des Instituts für Mittelstandsforschung Friederike Welter und Siegwerk-Chefin Ulrike Lüneburg.

Das nüchterne Fazit hatte Welter schon sehr früh in der einstündigen Talkrunde parat: "Bis alte Rollenbilder kippen wird noch viel Zeit vergehen." Das Selbstverständnis der Männer, aufzusteigen, unterscheide sich von dem der Frauen, so Löhrmann. Die Frauen würden immer auch den Aspekt Familie mit einbeziehen, wenn es um die Karriere geht. Allerdings berichtete Brohl-Sowa davon, dass schon jetzt viele Frauen im Polizeiberuf große Chancen sehen und haben. Die Erfahrung zeige, dass gemischte Teams in Einsätzen eine deutlich positivere Wirkung bei Eskalationen hätten.

"Gemischte Teams sind immer besser", fügte Lüneburg hinzu. Jedoch in Bezug auf die Kompetenzen und nicht die Geschlechter. Wie Frauen Familie und Beruf miteinander vereinbaren können, zeigte Brohl-Sowa am Beispiel zweier Wachdienstleiterinnen: Sie teilen sich eine Vollzeit-Führungsposition. Lüneburgs Vorstellungen gingen sogar noch weiter. "Wir müssen weg von einem Anwesenheitskonzept zu einem Erfolgskonzept, in dem nicht die Arbeitsstunden, sondern das Ergebnis zählt", sagte sie vor den 250 Zuschauern. "Virtuelle Polizisten", die per Videokonferenz Führungsrollen übernehmen und Einsätze leiten, konnte sich Brohl-Sowa verständlicherweise nicht vorstellen.

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