IVG Immobilien AG Vorstandssprecher Schäfers hat sein Amt niedergelegt

BONN · Wolfgang Schäfers, Sprecher des Vorstands der krisengeschüttelten IVG Immobilien AG, hat am Montag sein Amt mit sofortiger Wirkung niedergelegt.

"Es war mein persönliches Ziel, meine ganze Kraft für die Restrukturierung der IVG einzusetzen und die Voraussetzungen für eine Fortführung des Unternehmens mitzugestalten. Diese Weichenstellungen sind nun erfolgt", schrieb Schäfers an den Aufsichtsratsvorsitzenden des Unternehmens, Michael Keppel. Keppel dankte mit "Respekt und Anerkennung". Schäfers gebühre "Dank für seinen Einsatz und die vertrauensvolle Zusammenarbeit".

Die von Schäfer geleiteten Unternehmensbereiche bei der IVG werden vom Restrukturierungsexperten Hans-Joachim Ziems übernommen, der seit einiger Zeit ebenfalls dem Vorstand angehört. Der Posten als Vorstandssprecher nicht wieder besetzt, da die Holding künftig keine operativen Aufgaben mehr haben soll, sondern nur die Beteilungen verwaltet, so ein Unternehmenssprecher. Die IVG soll in drei Teile zerlegt werden - die Immobilien im eigenen Bestand, das Geschäft mit Immobilienfonds für institutionelle Anleger und die Gaskavernen an der Nordsee.

Schäfers wird zum Sommersemester seine Tätigkeit als Professor an der Universität Regensburg wiederaufnehmen, bestätigte die Universität. Der 48-Jährige ist Inhaber des Lehrstuhls für Immobilienmanagement an der International Real Estate Business School der Universität Regensburg. Er war Ende September für das Wintersemester 2013/14, das am 31. März zu Ende geht, beurlaubt worden, damit er seiner Tätigkeit als Vorstandssprecher der IVG Immobilien AG weiter nachgehen konnte.

Fakultät und Universitätsleitung hatten damals erklärt, dass sie eine über das Wintersemester 2013/14 hinausreichende Beurlaubung ausschließen. Zuvor hatte Schäfers seine Aufgabe als IVG-Vorstandssprecher im Rahmen einer Nebentätigkeit wahrgenommen. Das war auf Kritik gestoßen und hatte nach einer anonymen Anzeige auch zu Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Regensburg gegen ihn und den Uni-Kanzler geführt. Das Verfahren ist mittlerweile eingestellt, hieß es bei der Staatsanwaltschaft Regensburg.

Schäfers hatte die Sanierung der hoch verschuldeten IVG eingeleitet und in den vergangenen Monaten die Gespräche mit den Gläubigern - Hedgefonds und anderen Finanzinvestoren - geführt. Diese hatten vor der Pleite der IVG die Schulden des Konzerns aufgekauft und tauschen diese nun in Eigenkapital.

Das Amtsgericht Bonn hatte am 24. Februar den vom Vorstand erarbeiteten Insolvenzplan niedergelegt. Die Zukunft des Konzerns ist besiegelt, sofern die Gläubiger am Donnerstag dem Insolvenzplan zustimmen. Die Aktie wird im Sommer nach 28 Jahren von der Börse genommen, die Aktionäre verlieren ihr Geld vollständig.

Die IVG hatte sich unter Schäfers' Vorgängern auf dem Chefsessel mit schuldenfinanzierten Immobilienprojekten wie dem Büro- und Geschäftskomplex "The Squaire" am Frankfurter Flughafen verhoben. Die Immobilien erfüllten die Erwartungen nie. Im Gegenteil: In der Finanzkrise verloren etliche Gebäude drastisch an Wert, herbe Abschreibungen und tiefrote Zahlen waren die Folge.

Im vergangenen Jahr zogen die Gläubiger nicht mehr mit. Viele Banken verkauften ihre Kredite an Fonds, die den Konzern am Ende vor sich hertrieben. Unter einer Schuldenlast von mehr als vier Milliarden Euro rutschte die IVG im Herbst schließlich in die Pleite.

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