Subway will sich in NRW vergrößern Vor allem Bonn ist als Standort interessant

BONN · Dass Franchise-Systeme durchaus ihre Tücken haben, zeigt sich derzeit am Beispiel von Burger King. Ein einzelner Franchisenehmer schädigt die Marke, weil er es sowohl mit Hygienevorschriften als auch den Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter nicht so genau nimmt. Auch das Franchise-System der Schnellimbisskette Subway stand vor drei Jahren in der Kritik, jedoch aus ganz anderen Gründen.

In diesem Fall waren es die Franchisenehmer, die unzufrieden waren. Sie fühlten sich über den Tisch gezogen, der Umsatz fiel, juristische Auseinandersetzungen folgten.

Rund 200 Filialen mussten 2011 aus wirtschaftlichen Gründen bundesweit schließen, allein 30 in Nordrhein-Westfalen. Das hat das Unternehmen bis heute nicht ausgeglichen: "Wir sind noch nicht wieder auf dem Stand von damals, aber da möchten wir wieder hin", erklärt der Gebietsleiter für NRW Sascha Hörig.

Als Gebietsleiter ist er verantwortlich für die Auswahl und Betreuung der Franchisepartner. Für neue Filialen hat er zurzeit vor allem Bonn als Standort ins Auge gefasst. Insgesamt betreut er 69 der 107 Filialen in NRW. Drei Filialen gibt es derzeit noch in Bonn, Potenzial gebe es für mindestens doppelt so viele, findet Hörig.

Vor der Sandwich-Krise gab es fünf Filialen in Bonn. Einer der Franchisenehmer, der sie damals betrieb, warf Subway vor, das Unternehmen unterstütze seine Franchisepartner nicht ausreichend. Wie viele andere in Deutschland verabschiedete er sich damals vom System.

Zwei der Filialen in Bonn betreibt Hörig heute selbst. "Wir haben aus den Erfahrungen gelernt", sagt er. Es habe sich einiges geändert seitdem. Die Franchisepartner würden heute intensiver betreut. "Jeden Monat gibt es ein Beratungsgespräch", erklärt Hörig. In diesem Rahmen würde auch überprüft, wie die Filiale wirtschaftlich dastehe.

Das bestätigt auch Franchisepartner Daniel Bonald. Er betreibt insgesamt vier Restaurants, eins davon in Bonn. Sowohl beim Marketingaktivitäten als auch bei technischen Fragen fühle er sich "sehr gut" betreut. Er sei mit seinen Filialen sehr zufrieden: "Auch wirtschaftlich kann ich mich nicht beklagen."

Der Deutsche Franchise Nehmer Verband kritisierte Subway damals außerdem, das Unternehmen sei bei der Auswahl der Franchisepartner zu unvorsichtig gewesen: Es werde jeder genommen, der sich interessiert. Auch hier habe das Unternehmen nachgebessert, so Hörig. Die Auswahl unterscheide sich heute in einem wesentlichen Punkt: Im Gegensatz zu früher werde Praxiserfahrung verlangt - neben einem kaufmännischen Grundgerüst. "Wir suchen auch Leute, die bereits in Führungspositionen gearbeitet haben." Jeder Interessent müsse erst mal ein Praktikum in einer Filiale machen.

Mitglied im Deutschen Franchise Verband (DFV) ist Subway heute nicht mehr. Geschäftsführer Torben Leif Brodersen erklärt, weil die Franchisenehmer damals so unzufrieden waren, habe man sich von Subway getrennt. Von 1000 Franchiseunternehmen in Deutschland sind etwa 200 im DFV organisiert. Voraussetzung für die Aufnahme ist eine Befragung der Franchisepartner nach der Zufriedenheit. Diese werde alle drei Jahre erneuert. Nach Aussagen des Verbands würde Subway auch wieder aufgenommen, wenn sich das Unternehmen zu einer solchen Befragung bereit erkläre.

"Ein Franchise-System ist reine Beziehungspflege", sagt Brodersen. "Die Partner müssen vor Ort betreut werden, Wenn sich ein Partner allein gelassen fühlt, wirkt sich das auf seine Motivation aus." Zur Betreuung gehöre es zum Beispiel auch, den Standort gemeinsam auszuwählen.

Warum sich Hörig ausgerechnet Bonn als gewinnbringenden Standort für weitere Filialen ausgesucht hat: "Die Umsätze in den Filialen in Bonn sind führend in NRW." Genaue Zahlen dürfe er aus unternehmenspolitischen Gründen nicht nennen. Auch Deutschlandweit nennt das Unternehmen grundsätzlich keine Umsatzahlen. Subway betreibt heute Deutschlandweit etwa 600 Filialen mit 350 Franchise-Partnern und rund 6000 Mitarbeitern.

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