Optimismus bei der Telekom-Hauptversammlung Viel Lob von den Aktionären

BONN · Die Aktionäre der Deutschen Telekom hatten auf der Hauptversammlung viel Lob für den Vorstandschef übrig: "Der schönste Geschäftsbericht, den Sie je präsentiert haben", hieß es.

 Der Telekom-Chef Timotheus Höttges kündigte gestern auf der Hauptversammlung in Köln an, die Strategie von 2014 beizubehalten.

Der Telekom-Chef Timotheus Höttges kündigte gestern auf der Hauptversammlung in Köln an, die Strategie von 2014 beizubehalten.

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Als "große Freude" bezeichneten sie die Entwicklung des Bonner Telekommunikationsunternehmens gestern in der Lanxess Arena in Köln. Der Vorstandsvorsitzende Timotheus Höttges hatte zuvor zusammengefasst: "Die Deutsche Telekom wächst, und die T-Aktie hat sich in den vergangenen Monaten gut entwickelt." Höttges erinnerte sich, wie sie noch vor einem Jahr bei 13,12 Euro stand. Mittlerweile liegt sie bei knapp 17 Euro.

"Solche Kurse haben wir seit 2002 nicht mehr gesehen", kommentierte es Hans-Hermann Mindermann von der Vereinigung institutioneller Privatanleger (VIP) in seiner Rede. "Vor einigen Jahren habe ich die Hauptversammlung noch etwas depressiv erlebt." Davon konnte gestern keine Rede mehr sein. Höttges kündigte an, die Deutsche Telekom zum führende europäische Telekommunikations-Unternehmen machen zu wollen.

"Derzeit strahlt unsere Marke," so Höttges. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz um 4,2 Prozent auf 62,7 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stieg um knapp ein Prozent auf 17,6 Milliarden Euro. "Das ist das erste Wachstum seit sechs Jahren." Für das Geschäftsjahr schlagen Vorstand und Aufsichtsrat eine Dividende von 0,50 Euro pro Aktie vor. Für die kommenden Jahre hält Höttges sogar eine Erhöhung für möglich.

Besonders hervor sticht der Erfolg der amerikanischen Tochter T-Mobile US, an der die Deutsche Telekom 64 Prozent hält. Sie war lange eher das Sorgenkind des Konzerns: "Salopp gesagt: Die Kunden rennen uns hier die Bude ein", so Höttges. Mehr als acht Millionen neue Kunden im Jahr 2014 bedeuteten den größten Zuwachs der Unternehmensgeschichte. "Der Börsenwert ist in den letzten zwei Jahren mehr als 130 Prozent gestiegen." Der Umsatz habe um fast 21 Prozent zugelegt. Trotz dieser positiven Entwicklung auf dem amerikanischen Markt gab es von Seiten der Belegschaft gestern Kritik.

Der Grund: "T-Mobil US wurde in den USA gerade verurteilt, weil landesweit Beschäftigte daran gehindert werden, sich in Gewerkschaften zu organisieren", erklärte Betriebsrätin Cornella Dubbel. "Sie können doch nicht in Kauf nehmen, dass die Deutsche Telekom im Ausland ein solches Verfahren toleriert?" Zuvor hatte Verdi vor der Lanxess Arena Info-Blätter dazu verteilt. Auch eine Vertreterin der amerikanischen Belegschaft, Karolina Figueroa, äußerte sich zu diesem Thema in ihrer Rede: "Ich selbst wurde abgemahnt, weil ich mit einem Gewerkschaftst-T-Shirt zur Arbeit kam. Ich habe geklagt und T-Mobile musste die Abmahnung zurücknehmen."

Ein anderes Thema, das sowohl Aktionäre als auch Belegschaft beschäftigt, ist das der Ausbildung. "Braucht die Telekom nicht künftig mehr gut ausgebildete IT-Spezialisten?", fragte Walter Beforth von der DHV-Aktionärsvereinigung. Hintergrund ist das Vorhaben des Konzerns, die Ausbildungsquote von 2,9 Prozent auf 1,8 Prozent abzusenken. Das hätte zur Folge, dass sich die Zahl der Auszubildenden bis nach 2018 halbiert. "Wenn Sie Europas Nummer eins werden wollen, brauche Sie jeden einzelnen", erklärte Dubbel, auch mit Blick auf die demografische Entwicklung. In seiner Rede zuvor hatte Höttges gesagt, die Telekom sei einer der größten Ausbilder in Deutschland und bleibe es auch.

Keine Ambitionen hat die Telekom mehr in Bezug auf das Internet-Portal T-Online. Höttges bestätigte gestern erstmals die Spekulationen um den Verkauf. Zu Einzelheiten wollte er sich jedoch noch nicht äußern.

Ansonsten will der Konzern insgesamt die Strategie des vergangenen Jahres fortsetzen. Diese besteht demnach aus den vier Punkten: Integrierte IP-Netze, Kunden begeistern, neue Partner gewinnen und führend bei Geschäftskunden werden. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem digitalen Ausbau: "Ein großer Teil unserer Investitionen von fast zehn Milliarden Euro fließt in die Netze", erklärte Höttges. Bis 2018 sollen alle Anschlüsse auf IP-Telefonie umgestellt sein. "Zehn Millionen haben wir heute schon. Und pro Woche schaffen wir 100 000 weitere", so Höttges.

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