Cyberspionage "Verschlüsselung ist der beste Schutz"

Bonn · Datenschutzexperte Andy Müller-Maguhn über Cyberspionage und wie sich der Nutzer wehren kann.

Andy Müller-Maguhn, Experte für Datensicherheit.

Andy Müller-Maguhn, Experte für Datensicherheit.

Foto: Telekom

Jeder Internetnutzer kann sich gegen Datenspionage schützen, sagt Datenschutzexperte und Ex-Hacker Andy Müller-Maguhn.

Die Telekom verzeichnet pro Tag eine Million Angriffe im Internet. Überrascht Sie das?
Andy Müller-Maguhn: Nicht wirklich. Da sind ja auch Jugendliche darunter, die einfach mal probieren, wie sicher ein Server ist. Das sind automatisch laufende Skripts, die bis zu ein paar Hunderttausend Anfragen die Minute erzeugen. Problematisch sind in der Regel nicht die Angriffe, die man bemerkt, sondern die, bei denen Ihnen die Daten entwendet werden, und Sie merken das gar nicht. Das sind die nachrichtendienstlichen Methoden, über die hier auf der Konferenz geredet wird, und dagegen kann man sich kaum schützen.

Sie sagen, Verschlüsselungstechnik ist wichtig, aber sie muss offen sein. Warum?
Müller-Maguhn: Wie wollen Sie wissen, ob das Sicherheitsprodukt, das Sie kaufen, auch wirklich sicher ist, wenn man nicht weiß, wie es funktioniert? Die Gefahr ist viel größer, wenn man sich in einer scheinbaren Sicherheit wiegt, die es vielleicht gar nicht gibt.

Wenn jeder weiß, wie die Verschlüsselung funktioniert, wieso ist sie dann noch sicher?
Müller-Maguhn: Die mathematischen Grundlagen der Kryptographie sind tatsächlich so, dass alle Beteiligten exakt sehen können, was passiert, und man den Code trotzdem nicht knacken kann. Sonst ist das Ganze nicht sicher.

Und das ist für jeden verfügbar?
Müller-Maguhn: Im Internet, und oft sogar kostenlos. Leider mangelt es noch an Benutzerfreundlichkeit. Aber es funktioniert. Der Fall Snowden ist der beste Beweis: Nur weil seine Kommunikation durch starke Verschlüsselungsverfahren geschützt war, konnte es ihm gelingen, von Hongkong nach Moskau zu kommen, ohne den USA in die Hände zu fallen.

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