IHK-Konjunkturklimaindikator Unternehmer in Bonn wieder optimistischer

BONN · Die Unternehmer in Bonn blicken insgesamt wieder deutlich positiver in die Zukunft. Der IHK-Konjunkturklimaindikator legte von 114,8 Punkten zu Jahresbeginn um fünf Punkte auf 119,8 Punkte zu.

 Die Bonner Wirtschaft blickt optimistisch in die Zukunft.

Die Bonner Wirtschaft blickt optimistisch in die Zukunft.

Foto: Axel Vogel

Nur jedes neunte Unternehmen blickt demnach pessimistisch in die Zukunft. Dieser Optimismus wirkt sich auch positiv auf die Investitionsbereitschaft aus. Über ein Viertel der Unternehmen plant steigende Investitionen.

Auch das Exportvolumen steigt wieder leicht an. "Wenn es in den kommenden Monaten nicht zu einer Verschärfung der Krisen und Konflikte in der Eurozone, in Russland oder im Nahen Osten kommt, können wir für das laufende Jahr mit einer Steigerung des Bruttoinlandsprodukts von bis zu zwei Prozent ausgehen", erläuterte IHK-Präsident Wolfgang Grießl. Die Arbeitslosigkeit ist im Vergleich zum Vorjahresmonat in Bonn leicht gestiegen, während sie im gesamten Kammerbezirk gesunken ist.

Überraschend großer Optimismus herrscht im Bonner Einzelhandel vor: Nach der Talfahrt der letzen beiden Konjunkturumfragen der IHK macht der Geschäftsklimaindex hier einen großen Sprung nach oben und verbessert sich von zuletzt 87,3 Punkten auf 125 Punkte. Einer der Gründe ist laut Umfrage das gute, schon länger anhaltende Konsumklima - dank hohem Beschäftigungsstand, niedriger Ölpreise und geringer Sparanreize.

Diese Faktoren scheinen jetzt auch endlich Auswirkungen auf die Umsatzentwicklung im stationären Einzelhandel zu haben. Die Entwicklung der Dienstleistungsbranche bleibt auf einem hohen Stand von 129 Punkten. Auch in der Industrie steigen die Erwartungen wieder. Damit ist die negative Entwicklung der beiden vorherigen Umfragen gestoppt.

Grund für den Optimismus im Gastgewerbe ist laut IHK-Umfrage die Eröffnung des WCCB-Centers. Dass die Kurve sich leicht nach unten neigt, sieht Grießl gelassen: "Das ist im Rahmen der Toleranz, die Unternehmer sind dennoch positiv gestimmt." Den leichten Abwärtstrend sieht er in anderen Faktoren. Im Gastgewerbe ist auch der Anteil derer, die pessimistisch in die Zukunft blicken, mit 3,7 Prozent am geringsten.

Große Hoffnungen auf dem WCCB-Center

"Wir können auf das WCCB große Hoffnung setzen", sagte Grießl in Bezug auf den Bonner Haushalt. Es könne nur positiv für die Stadt sein. Egal, wie das Projekt gelaufen sei, es sei eine gute Investition. Allerdings betonte er auch, dass es ein gutes Konzept zur Vermarktung brauche, dass er bisher nicht erkennen könne. "Man kann kein Kongresszentrum errichten und dann zur Tagesordnung übergehen."

Auch mit Blick auf die Studie der Creditreform zur Wirtschaftsdynamik in Bonn sind die Nachrichten überwiegend positiv. Während die Wachstumsraten in deutschen Großstädten überwiegend zurückgehen, zeigt sich das Wirtschaftswachstum zwischen 2010 und 2012 in Bonn/Rhein-Sieg weitgehend stabil. Zudem ist in der Region das nominale Bruttoinlandsprodukt pro Kopf deutlich gestiegen. Es übertraf in beiden Jahren alle anderen Vergleichsstädte und belegte einen Spitzenplatz.

Die Stärken der Region sind laut Studie zweifelsohne die große Präsenz der Zukunftsbranchen IT und Gesundheitswirtschaft und deren finanzielle Risikotragfähigkeit.

Diese beiden Branchen sind hier stärker vertreten als im Bundesdurchschnitt. Die Eigenkapitalquote der Gesamtwirtschaft hat sich in der Region demnach insgesamt positiv entwickelt. Dieser Trend trifft auch vor allem auf die bereits genannten Branchen zu. Zudem sind die IT-Unternehmen in Düsseldorf, Frankfurt und Köln auf der Ertragsseite schlechter aufgestellt als hiesige Unternehmen. Dagegen rangiert jedoch die Ertragskraft der Gesundheitsbranche in Bonn/ Rhein-Sieg lediglich im Mittelfeld.

Creditreform-Studie: Zu wenig Gründer in der Region

Der einzige Kritikpunkt in der Untersuchung in Bezug auf die Wirtschaftsdynamik in der Region ist das schwache Gründungsgeschehen.

In sämtlichen Vergleichsstädten sei es höher: "Das wäre wichtig für den Wirtschaftsstandort", betonte Geschäftsführer der Creditreform Bonn Jörg Rossen. "Wir arbeiten daran, wie wir entsprechende Maßnahmen auf den Weg bringen können", sagte IHK-Geschäftsführer Hubertus Hille.

Info

Die gesamte Studie "Wirtschaftsdynamik in der Region Bonn/Rhein-Sieg 2010 bis 2014", der Creditreform Bonn ist im Internet unter www.creditreform-bonn.de verfügbar.

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