Bonner Konzern steigert den Überschuss Telekom mit starkem US-Geschäft

BONN · Gute Zeiten, schlechte Zeiten: Die US-Mobilfunktochter wächst kräftig und trotzdem findet die Deutsche Telekom für T-Mobile US keinen Käufer. Nach bislang unbestätigten Angaben zog zunächst der US-Telekommunikationsanbieter Sprint sein Angebot zurück.

 Laden in Chicago: T-Mobile hat in den USA mehr als 50 Millionen Kunden.

Laden in Chicago: T-Mobile hat in den USA mehr als 50 Millionen Kunden.

Foto: Dpa

Und auch das Angebot des französischen Internetunternehmens Iliad stößt in der Bonner Konzernzentrale offenbar auf wenig Interesse. Es liege kein Kaufangebot auf dem Tisch, was Wertzuwächse verspreche, sagte Konzernchef Tim Höttges am Donnerstag bei der Vorlage der Quartalszahlen. Wie es mit der Konzerntochter weitergeht, ließ er offen.

Während das Hin und Her um T-Mobile US den Konzernchef nur wenig zufrieden stellen dürfte, kann sich die Zwischenbilanz durchaus sehen lassen. Neben dem starken Wachstum der US-Tochter sorgt vor allem auch ein stabiles Geschäft auf dem heimischen Markt für gute Zahlen. Der Gesamtumsatz des Konzerns blieb den Angaben zufolge mit einem leichten Minus von 0,3 Prozent auf 15,1 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr nahezu stabil. Ohne Wechselkurseffekte und Verkäufe sei der Umsatz um 0,6 Prozent gewachsen, hieß es.

Der Konzernüberschuss stieg um 34,2 Prozent auf 711 Millionen Euro. Treiber waren positive Ergebnisauswirkungen des Tauschs von Funkfrequenzen mit Verizon in den USA. Der bereinigte Konzernüberschuss ging hingegen um 21,5 Prozent auf 636 Millionen Euro zurück. Gründe waren laut Telekom in erster Linie gestiegene Abschreibungen wegen der höheren Basis an Vermögenswerten durch die MetroPCS-Übernahme und die Investitionsoffensive in den USA im Vorjahr.

"Unsere Rechnung geht bislang auf. Mutig und umsichtig investieren, erst auf mehr Kunden, dann auf mehr Umsatz und Ergebnis setzen. Jetzt beginnen wir die Früchte einzufahren", sagte Vorstandschef Höttges am Donnerstag: "Wir gewinnen (...) Kunden - und dieser Erfolg schlägt sich immer stärker in unseren Finanzzahlen nieder."

In Deutschland verzeichneten die Bonner nach eigenem Bekunden eine anhaltend hohe Nachfrage nach den Glasfaser-Produkten VDSL und FTTH für schnelle Internetverbindungen. "Im zweiten Quartal legte das Tempo mit 227 000 neuen Kunden im Vergleich zum ersten Quartal nochmals zu", teilte der Konzern mit. Die Gesamtzahl der Glasfaser- Anschlüsse sei innerhalb eines Jahres um 55 Prozent auf knapp zwei Millionen geklettert.

Auch jenseits des Atlantiks läuft es für die Telekom gut. T-Mobile US hat das rasante Wachstum der vergangenen Quartale fortgesetzt und zur Jahresmitte erstmals die Marke von 50 Millionen Kunden überschritten, ließ Höttges wissen. Allein im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres habe man 1,47 Millionen Neukunden hinzugewonnen. Der Gesamtumsatz für das zweite Quartal kletterte in den USA um 14,6 Prozent auf 7,2 Milliarden Dollar.

Das bereinigte Vorsteuerergebnis Ebitda legte um 22,1 Prozent auf 1,5 Milliarden Dollar zu. Weniger erfreulich lief es für die Telekom-Tochter T-Systems. Der Umbau wirke sich auch im zweiten Quartal auf die Finanzkennzahlen aus. Weniger neue und nicht verlängerte Aufträge ließen den Quartalsumsatz im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozent auf 1,7 Milliarden Euro zurückgehen.

Die Telekom beschäftigte zum Stichtag 30. Juni 229 897 Mitarbeiter, 0,6 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

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