Aufsichtsrats-Bezahlung Postbank verdoppelt Höchstgrenze für Boni

BONN · Vorstandsmitglieder und weitere rund 40 leitende Angestellte der Postbank dürfen künftig Boni bis zum Doppelten ihres Fixgehaltes einstreichen. Eine entsprechende Änderung des Vergütungssystems beschloss am Mittwoch die Hauptversammlung des zum Deutsche-Bank-Konzern gehörenden Instituts in Bonn.

 Seit 2012 an der Spitze: Frank Strauß ist Vorstandschef der Postbank.

Seit 2012 an der Spitze: Frank Strauß ist Vorstandschef der Postbank.

Foto: dpa

Bisher durften variable Gehaltsbestandteile entsprechend der neuen Gesetzesregelung nicht höher ausfallen als das Fixgehalt. Die Postbank nutzte allerdings die Regelung, dass ebenfalls laut neuem Gesetz die Hauptversammlung eine Ausweitung der Boni auf maximal das Doppelte des Fixgehaltes beschließen darf.

"Die Regelung soll helfen, qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten", begründete Postbank-Vorstandschef Frank Strauß vor rund 400 Kleinaktionären im Bonner Maritim-Hotel die Entscheidung. Höhere Gesamtgehälter seien nicht das vorrangige Ziel des Beschlusses. Für 2013 hatte Strauß selbst ein Fixgehalt von 750.000 Euro und insgesamt rund 1,5 Millionen Euro erhalten.

Seine vier Vorstandskollegen bekamen insgesamt zwischen einer und 1,3 Millionen. Auch die Bezahlung der Postbank-Kontrolleure wurde heraufgesetzt, und zwar knapp verdreifacht von bisher 15.000 auf 40.000 Euro pro Jahr, beziehungsweise von 30.000 auf 80.000 Euro für den Aufsichtsratschef, aktuell Rainer Neske, der zugleich im Vorstand der Deutschen Bank das Privat- und Firmenkundengeschäft verantwortet.

Aktionärsvertreter lobten die Entwicklung der Postbank. Mit einer Garantiedividende von 1,89 Euro sei die Postbank-Aktie für die noch 5,9 Prozent freien Aktionäre so etwas wie ein festverzinsliches Wertpapier, sagte Carsten Heise von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Risiken seien verringert worden. Die Fokussierung auf das Geschäft mit Privat- und Firmenkunden sei richtig: "Die Postbank macht einen guten Eindruck."

Kritisch äußerten sich einige Aktionäre aber auch zu den Vertriebssünden der Vergangenheit. Vor und in der Finanzkrise hatte die Postbank Privatkunden teils hochriskante und verlustträchtige Produkte verkauft. Inzwischen hat das Institut die Vermögensberatung eingestellt und einige Kunden entschädigt. Viele Prozesse laufen allerdings noch.

Im vergangenen Jahr hatte die Postbank wie berichtet ihren Gewinn von 287 Millionen auf 330 Millionen Euro gesteigert. Im ersten Quartal setzte sich dieser Trend fort, sagte Strauß, der Gewinn sei um 70 Prozent auf 113 Millionen Euro gestiegen.

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