Haribo-Abriss hat politisches Nachspiel Politiker fragen: War der Abbruch rechtmäßig?

BAD GODESBERG · Das Haribo-Museum in Bonn hat der Goldbärenhersteller für abgehakt erklärt und praktisch im gleichen Atemzug die historischen Fabrikgebäude entlang der Friesdorfer Straße abgerissen, die partiell Bestandteil der bereits sehr konkreten Architektenpläne für die "Haribo-Erlebniswelt" waren.

Mit Blick auf den Abbruch jener historischen Backsteinbauten hakt jetzt der Bürger Bund Bonn nach. Seine Vertreter in der Bezirksvertretung wollen wissen: Ging bei dem Abriss alles mit rechten Dingen zu?

"Mit der Abräumung der Fabrikgebäude an der Friesdorfer Straße ist leider ein bedeutender Teil der Industriegeschichte von Bad Godesberg untergegangen", argumentieren Michael Rosenbaum und Marcel Schmitt. Die beiden Bürger-Bund-Politiker erinnern an Unternehmen wie die Schiller'sche Konservenfabrik, die Tapetenfabrik Faßbender und den Süßwarenhersteller Kleutgen & Meyer, die in den alten Gebäuden ehedem ihren Sitz hatten.

Bei Kleutgen & Meyer hatte dereinst Hans Riegel sein Handwerk als Bonbonkocher erlernt. Später übernahm er seinen Lehrbetrieb und legte an der Friesdorfer Straße den Grundstein für den Siegeszug seiner berühmten Bonner Goldbären.

Vor diesem Hintergrund möchte der Bürger Bund von der Stadtverwaltung wissen, ob der Abriss genehmigungspflichtig war, und - falls ja - ob diese Genehmigung vorlag. Auch fragen die Mandatsträger, ob die Stadtverwaltung zuvor geprüft habe, inwieweit die Gebäude als denkmalwürdig erscheinen.

Die Firma Haribo hatte gegenüber dem GA den Abriss der Fabrikgebäude mit deren Baufälligkeit erklärt. Keinerlei Erkenntnisse gibt es derzeit über die mögliche Zukunft der neuen Brachfläche im Godesberger Norden. Seit Jahrzehnten hatte Haribo das Gelände lediglich als Abstellfläche genutzt; produziert wird in Kessenich.

Bereits Anfang Dezember war das Thema in der Bezirksvertretung angeklungen. Als es um die politische Nachbereitung des bis auf Weiteres gescheiterten Projekts "Haribo-Erlebniswelt" ging, da tauchte - wenn auch nur am Rande - die Frage auf, ob es bei dem Abriss im Frühherbst möglicherweise zu Rechtsverstößen gekommen sein könnte.

Die anwesenden Vertreter der Verwaltung vermochten adhoc hierfür aber keine Anhaltspunkte zu nennen. Nun will es der Bürger Bund genau wissen. Am Mittwoch, 16. Januar, steht das Thema auf der Tagesordnung der Bezirksvertretung.

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