Deutsche Post Neue Zustellbasis sortiert bis zu 4000 Pakete pro Stunde

BONN · Die Deutsche Post hat am Donnerstag ihre mechanisierte Zustellbasis im Bonner Norden in Betrieb genommen. Im Vergleich zum alten Standort am Kaiser-Karl-Ring ist die neue an der Friedrich-Wöhler-Straße wesentlich größer und moderner.

 Pakete für Bonn.

Pakete für Bonn.

Foto: Ottersbach

Bundesweit ist sie die erste, die gezielt auf Elektrofahrzeuge zugeschnitten ist. "Für uns Zusteller ist die Arbeit leichter und schneller geworden. Es ist nicht mehr so eng", sagte Marcel Koltermann, der vor einigen Monaten noch in der alten Zustellbasis jeden Morgen seine Sendungen abgeholt hat.

Dort wurden die Pakete per Hand sortiert und mussten über längere Strecken in den Lieferwagen getragen werden. Jetzt kommen die schweren Lastwagen in der Nacht an, und die Fracht aus den Paketzentren wird auf eins von sechs Fließbändern geladen. Die transportieren die Pakete automatisch zur richtigen Laderampe, die bis fast an die davor geparkten Lieferwagen heranreicht. Der Zusteller muss die Pakete nur noch scannen und einräumen.

"Die neue Zustellbasis in Bonn ist modular aufgebaut und kann auch zu einem kleinen Paketzentrum umfunktioniert werden", erklärte Standortleiter Dirk Merz. Zu Stoßzeiten oder wenn Paketzentren überlastet sind, können die Pakete für Bonn und Umgebung direkt in die Zustellbasis geliefert werden. "Dieses neue Paketkonzept macht uns flexibler", sagte Merz. Ziel sei es, mehr als die aktuellen 90 Prozent der Sendungen innerhalb eines Tages zuzustellen.

Jede der insgesamt 55 Rampen ist mit einer Steckdose ausgestattet, an der die Akkus der bislang 28 Elektrofahrzeuge in den Ruhezeiten aufgeladen werden. "Das ist nur durch eine intelligente Ladesteuerung möglich", sagte Jörg Salomon, der für die CO2-freie Zustellung bei der Post zuständig ist. Würden alle Fahrzeuge gleichzeitig geladen, würde das Stromnetz zusammenbrechen. Bis 2016, so lange läuft das Pilotprojekt mit Elektroautos, sollen alle der knapp 50 Lieferwagen elektrisch fahren.

Dass nicht sofort umgerüstet wird, liegt nicht nur an den Anschaffungskosten. Auch die Fahrer müssten geschult werden. Reichte bisher der Autoführerschein, brauchen sie für die schwereren Elektro-Lastwagen einen Lkw-Führerschein. Es gibt aber auch kleinere Autos, mit denen als Verbundzusteller in den ländlicher geprägten Orten Wachtberg, Beuel und Königswinter Briefe und Pakete zugleich ausgeliefert werden. In der Stadt sind es noch immer dieselbetriebene Wagen für Pakete und der Briefträger.

Eigentlich macht die vollautomatisierte Basis einige Mitarbeiter überflüssig. "Aber der Markt wächst so stark, dass wir trotzdem mehr einstellen müssen", sagte Post-Sprecher Dieter Pietruck. Im Bonner Norden sind es etwa 100 Mitarbeiter, die 48 Zustellbezirke bedienen. Die Kapazitätsgrenze liegt bei 96 Bezirken.

Bonner Zustellbasis

Die Zustellbasis auf dem rund 17.000 Quadratmeter großen Grundstück im Bonner Norden misst 120 mal 43 Meter. Bis zu 4000 Pakete können pro Stunde sortiert werden. Durch eine Verteilanlage werden die Sendungen dort automatisch dem jeweiligen Zusteller und seinem Bezirk zugeordnet. Was in den bisher üblichen Zustellbasen per Hand erledigt wird, geschieht in der neuen voll automatisiert und bringt laut DHL neben einer deutlichen Arbeitserleichterung auch schnellere Laufzeiten.

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