Mit Demografierechner gegen den Fachkräftemangel

BONN · Wie finde ich geeignete Fachkräfte für meinen Betrieb? Wie binde ich die besten Köpfe an meine Firma? Welche Qualifizierungen bringen das Unternehmen und die Mitarbeiter voran? Wo bekomme ich Rat und finanzielle Unterstützung? Beim ersten Fachkräftetag der IHK Bonn/Rhein-Sieg drehten sich die Diskussionen und Vorträge rund um das Thema Fachkräftegewinnung und Personalentwicklung.

Das Team der Beueler IHK-Weiterbildungsgesellschaft um Geschäftsführer Otto Brandenburg hatte ein kompaktes Informationspaket mit kompetenten Referenten geschnürt. Den Auftakt machte Marita Schmickler-Herriger. Die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit widmete sich in ihrem Überblicksvortrag dem Thema "Fachkräftesicherung in der Region - Strategien entwickeln und Potenziale erschließen". Der demografische Wandel sei längst in der Region angekommen, in einigen Branchen sei der Fachkräftemangel deutlich spürbar.

"Wir alle müssen uns der Herausforderung stellen. Auch wenn man sich als Unternehmer noch nicht direkt betroffen fühlt, muss man sich mit den Fragen jetzt auseinandersetzen und gemeinsam Ideen entwickeln", so Schmickler-Herriger. "Mit unseren neuen Instrumenten Fachkräftemonitor und Demografierechner können wir ziemlich genaue Prognosen treffen, wie sich die Situation entwickeln wird", sagte Dario Thomas, Leiter des Kompetenzzentrums Fachkräfte der IHK Bonn/Rhein-Sieg.

"Das Thema betrifft früher oder später alle Branchen. Doch ist in vielen Betrieben noch kein wirkliches Bewusstsein dafür da", so Thomas. Erst wenn ein Betrieb eine Stelle nicht mehr mit einem geeigneten Kandidaten besetzen könne und dadurch Kosten entstehen, würden die Unternehmer aufmerksam und alarmiert. Die IHK hatte eine Umfrage in Betrieben der Region gemacht und gefragt, was sie unternehmen würden, um der Falle Fachkräftemangel zu entgehen. "80 Prozent antworteten, dass sie in Qualifizierung investieren wollen. Doch der überwiegende Teil kennt sich nicht mit den Förderprogrammen aus. Dabei werden derzeit so viele Fördergelder zur Verfügung gestellt wie nie zuvor", sagte Jürgen Hindenberg, Geschäftsführer Berufsbildung und Fachkräftesicherung der IHK Bonn/Rhein-Sieg.

"Mit unserer Veranstaltung wollen wir aufzeigen, welche Förderungen es gibt und wie das Geld sinnbringend eingesetzt werden kann", so Hindenberg. "Ich gehe hoch motiviert und engagiert an das Thema. Aber als kleiner Betrieb kann ich nicht mit demselben Aufwand auf Fachkräftesuche gehen wie die großen Unternehmen. Deshalb bin ich hier, um konkrete Ansätze und Ideen zu bekommen", sagte Dirk Stein, Inhaber zweier Tanzsportfachgeschäfte in Bonn und Siegburg.

"Ich suche aktuell einen Filialleiter für Bonn, das ist schwierig, denn für viele Jugendliche ist der Handel nur ein Ausweichberuf", sagte der Unternehmer. "Deshalb muss ich die IHK loben. Ihre Programme, wie der Ausbildungsberater, sind große Klasse und auch der Tag heute ist ein guter Ansatz, um gerade die kleinen Betriebe stärker über Projekte und Förderangebote zu informieren", so Stein.

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