Ausfall des IP-basierten Netzes Mängel bei neuer Telekom-Technik

BERLIN · Bei etlichen Kunden fällt immer wieder das IP-basierte Netz aus. Wann es zuverlässig wird, weiß der Konzern nicht.

 Bonner Zentrale: Die Telekom hat eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die den Netzproblemen auf die Spur kommen soll.

Bonner Zentrale: Die Telekom hat eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die den Netzproblemen auf die Spur kommen soll.

Foto: dpa

Die Werbung der Telekom für ihr noch junges Produkt klingt verheißungsvoll. "Die IP-Technologie macht Ihren Anschluss zukunftssicher", heißt es da. Dabei handelt es sich um eine Art Alleskönner. Kunden können telefonieren, im Internet surfen, über das Smartphone alle möglichen anderen Geräte im Haushalt ansteuern und einiges mehr.

Die Abkürzung IP steht für Internet Protokoll und sagt aus, dass Daten über ein Computernetzwerk übertragen werden. Der alte Festnetzanschluss wird damit überflüssig. So verspricht es das Unternehmen zumindest.

Die Realität sieht anders aus. Wer auf IP umgestiegen ist, muss oft mit erheblichen Schwächen des Systems klarkommen. Insbesondere das Telefonnetz fällt häufig aus. Man kann weder telefonieren, noch ist man erreichbar. Dies bemerken Kunden aber erst, wenn sie zum Hörer greifen und jemanden anrufen wollen.

Aktuell laufe die IP-Plattform stabil und die Beeinträchtigungen für die betroffenen Kunden seien beseitigt, beteuert der Konzern. Das muss nicht so bleiben. "Wir können nicht ausschließen, dass es wieder zu Instabilitäten kommt", räumt die Telekom ein.

Gemeinsam mit dem Systempartner Ericsson hat die Telekom eine Taskforce eingerichtet, die den Problemen nachgehen soll. Zu den Ausfällen kommt es bundesweit. Bis zu drei Millionen Kunden können davon betroffen sein. Wie viele es sind, kann die Telekom nicht sagen. "Es betrifft viele Anschlüsse, aber bei weitem nicht alle", heißt es auf Anfrage.

Die Ausfälle des Telefons dauern mal kurze Zeit, mal ein paar Stunden. Von einer Störungsmeldung rät der Konzern ab. Bei einem instabilen Netz würden die Techniker alles daran setzen, die Störung schnell zu beheben. Kunden rät das Unternehmen, den Router zwei Minuten lang vom Stromnetz abzuhängen. Das helfe bei gestörten Wlan-Verbindungen häufiger.

"Die derzeitige Situation entspricht auch nicht unserem Verständnis von technischer Verfügbarkeit unseres Netzes", bekennt das Unternehmen. Das könnte die Ausbaupläne der Technologie in Gefahr bringen. Denn die Telekom will nach und nach die gesamte Festnetz-Telefonie mit rund 18 Millionen Anschlüssen auf diese Technik umstellen.

Die Kunden können nach Einschätzung der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen nicht viel tun. Ein nachweislicher Schaden dürfte Privatleuten kaum entstehen, wenn zeitweise keine freie Leitung für den Haushalt zur Verfügung steht. Auch sichern sich die Telekommunikationsunternehmen in der Regel durch eine Klausel in den Geschäftsbedingungen gegen kleinere technische Ausfälle ab.

Nur bei Geschäftskunden kann Schadenersatz eventuell geltend gemacht werden, wenn zum Beispiel ein Auftrag verloren geht, weil man nicht erreichbar war. "Man sollte die Ausfälle dokumentieren und sich dann mit dem Anbieter in Verbindung setzen", rät der Experte der Verbraucherzentrale, Thomas Bradler.

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