Info-Abend Immobilien "Guter Zeitpunkt für Sanierungen"

BONN · Zahlreiche GA-Leserinnen und -Leser nutzten den Donnerstagabend, um sich über Chancen mit Immobilien zu informieren. Ratschläge gaben bei einem Informationsabend im Kammermusiksaal des Beethoven Hauses Experten der Sparkasse Köln-Bonn, der Bonner Energie Agentur, von Haus & Grund Bonn/Rhein-Sieg und der Deka-Fondsgesellschaft.

Gastgeber und Experten (von links): Sparkassen-Vorstand Christoph Siemons, GA-Geschäftsführer Thomas Regge, Sparkassen-Immobilienexperte Knut Raddatz, Energie-Agenturchefin Celia Schütze, Haus & Grund-Chef Helmut Hergarten, Deka-Fondsexperte Dieter Berg und Moderator Julian Stech.

Gastgeber und Experten (von links): Sparkassen-Vorstand Christoph Siemons, GA-Geschäftsführer Thomas Regge, Sparkassen-Immobilienexperte Knut Raddatz, Energie-Agenturchefin Celia Schütze, Haus & Grund-Chef Helmut Hergarten, Deka-Fondsexperte Dieter Berg und Moderator Julian Stech.

Foto: Horst Müller

Wir überlegen uns, eine Wohnung zu kaufen. Bisher wohnen wir zur Miete und zahlen 750 Euro kalt. Mehr können wir monatlich auch nicht für einen Wohnungskredit zahlen. Wir haben 5000 Euro gespart. Wie teuer darf eine Wohnung sein, die wir uns leisten können?
Antwort: Bei einem Eigenkapital von 5000 Euro empfehlen wir trotz des niedrigen Zinsniveaus, zunächst noch keine Immobilie zu erwerben. Ausgehend davon, dass mindestens 20 Prozent Eigenkapital vorhanden sein sollten, ist es sinnvoll, mit seinem Finanzberater ein Gespräch führen, wie das Eigenkapital angespart werden kann. Dabei sollte auch geklärt werden, welche staatlichen Fördermöglichkeiten in Anspruch genommen werden können (z.B. Riestersparen).

Die Zinsen für Immobilienkredite sind niedrig. Wie kann ich mich schützen, um in fünf oder zehn Jahren nicht bei hohen Zinsen mit meiner Restschuld finanziell überfordert zu sein?
Antwort: Wir empfehlen derzeit grundsätzlich die Vereinbarung einer längerfristigen Zinsbindungsfrist, das heißt, je nach persönlicher Situation des Kreditnehmers auch über zehn Jahre hinaus. Da die Zinsbelastung derzeit relativ gering ist, raten wir auch dringend zu einer erhöhten Tilgung. Dadurch reduziert sich die Restschuld zum Ablauf der Zinsbindungsfrist und damit das Risiko, das aus einer Zinserhöhung resultiert.

Ich möchte ein älteres Haus verkaufen, das ich geerbt habe. Welche Mängel muss ich suchen und dem Käufer mitteilen?
Antwort: In aller Regel wird im Kaufvertrag ein Sachmängelausschluss vereinbart ("Gekauft wie gesehen"). Daher sollten Käufer im Zweifel vor Abschluss des Notarvertrages selbst das Haus durch Sachverständige auf etwaige Mängel überprüfen lassen. Was man nicht ausschließen kann, ist das arglistige Verschweigen von Mängeln. Behauptet der Verkäufer etwa, ihm sei von Feuchtigkeit im Keller nichts bekannt, sollte man dies so in den Notarvertrag aufnehmen. Ein Energieausweis muss spätestens bei der Besichtigung vorgelegt werden.

Wir möchten unser Reihenhaus aus den 70er Jahren energetisch sanieren. Womit fangen wir da sinnvollerweise an?
Antwort: Mit einer energetischen Erstberatung etwa bei der Bonner Energie Agentur oder der Verbraucherzentrale. Hier kann ein Sanierungsfahrplan erstellt werden, um die wichtigen Fragen der Sanierung, Fördermöglichkeiten und Ansprechpartner im Vorfeld zu strukturieren. Wer ganz genau wissen will, welche Maßnahme sich wie amortisiert, kann eine geförderte Bafa-Energiesparberatung vor Ort erstellen lassen.

Wann lohnt sich der Ausbau eines Dachbodens und worauf muss ich dabei besonders achten?
Antwort: Hier ist generell zu unterscheiden, ob man den ausgebauten Dachboden als Wohnung vermieten oder ihn selbst nutzen will. Zuvor ist zu prüfen, ob ein Dachausbau überhaupt rechtlich zulässig ist. Zu beachten ist neben der Dämmung gegen den Wärmeverlust im Winter auch der sommerliche Wärmeschutz. Geeignet sind zum Beispiel Zellulose oder Holzfaserdämmstoffe. Wichtig ist auch eine fachgerechte Ausführung der luftdichten Ebene, meist durch eine Dampfbremse. Wer hier billig baut oder selbst tätig wird, riskiert Feuchte und Bauschäden in der Dämmung.

Wo erfahre ich, welche Zuschüsse ich für eine Modernisierung, die Energie spart, bekomme?
Antwort: Etwa bei der Bonner Energie Agentur oder der Verbraucherzentrale sowie im Internet, zum Beispiel unter www.energiefoerderung.info oder www.foerder-navi.de

Wir möchten schon länger ein Haus kaufen, aber finden keines. Was wir bisher besichtigt haben, war entweder enttäuschend oder viel zu teuer. Gibt es Tricks bei der Suche, die wir nicht kennen?
Antwort: Auf dem engen Bonner Wohnungsmarkt macht es Sinn, auch die "enttäuschenden" Häuser eines zweiten Blickes zu würdigen. Wer bereit ist, Bestandsgebäude zu sanieren und An- oder Umbauten anzupacken, hat eine viel größere Auswahl. Sinnvoll ist die Nutzung von Immobilienportalen wie Kalaydo. Insgesamt ist jetzt wegen der niedrigen Zinsen und öffentlicher Zuschüsse für Energiesparmaßnahmen ein guter Zeitpunkt für Sanierungen.

Ich bin Vermieter eines Achtparteienhauses, das in die Jahre gekommen ist. Wenn ich jetzt renovieren lasse, wie stark kann ich dann die Mieten erhöhen?
Antwort: Von einer Modernisierung können nach § 559 BGB elf Prozent auf die Miete umgelegt werden. Voraussetzung ist eine Wohnwertverbesserung bzw. eine Einsparung von Heizenergie. Klassische Beispiele sind der Einbau isolierverglaster Fenster oder einer neuen umweltfreundlichen Heizung, sowie der Neueinbau eines Bades.

Was erwartet mich bei einem Investment in einen Offenen Immobilienfonds?
Antwort: Ab 25 Euro monatlich kann man in einen Offenen Immobilienfonds investieren. Das regelmäßige Besparen wird oft für die Unterstützung der Altersvorsorge genutzt. Wie lange bespart wird, bestimmt der Anleger selbst. Generell sind Offene Immobilienfonds als langfristige Geldanlage zu sehen. Aktuell liegen die durschnittlichen Renditen bei rund zwei Prozent jährlich.

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