Lange Provisoriumsstatus Forschungsgemeinschaft bleibt in Bonn

BONN · Öffentliche Einrichtung, Uni Bonn und Stadt Bonn legen Strategiepapier zum Ausbau des Wissenschaftsstandorts vor.

800 Mitarbeiter zählt die Deutsche Forschungsgemeinschaft an der Kennedyallee. Mit ihrem Etat von rund drei Milliarden Euro gilt sie als größte Wissenschaftsfördereinrichtung Europas.

800 Mitarbeiter zählt die Deutsche Forschungsgemeinschaft an der Kennedyallee. Mit ihrem Etat von rund drei Milliarden Euro gilt sie als größte Wissenschaftsfördereinrichtung Europas.

Foto: DFG

Nach mehr als 60 Jahren ist die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) endgültig in Bonn angekommen. Bislang galt nach wie vor der Provisoriumsstatus. Seit 1951 hieß es in der Satzung, Sitz der DFG sei "zunächst in Bonn". Die Präposition wurde jetzt endgültig gestrichen. Dies beschloss die Mitgliederversammlung der DFG auf ihrer Sitzung in Frankfurt - "einstimmig", wie DFG-Generalsekretärin Dorothee Dzwonnek am Freitag betonte.

"Diese Entscheidung ist ein spektakulärer Schritt zur Sicherung des Wissenschaftsstandorts Bonn", sagte der Rektor der Bonner Uni, Professor Jürgen Fohrmann, und auch Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch sprach von einer "ungeheuren Bedeutung" dieses Beschlusses.

Die Satzungsänderung kommt zur rechten Zeit: Dzwonnek, Nimptsch und Fohrmann stellten am Freitag ein gemeinsames Strategiepapier zum Ausbau der Wissenschaftsstadt vor. Denn Bonn könne auf einmalige Ressourcen und Alleinstellungsmerkmale verweisen, die es aber "so zusammenzuschweißen gilt, dass ein Mehrwert entsteht", so Fohrmann.

Als UN-Stadt mit ihrem Schwerpunkt der nachhaltigen Entwicklung sowie dem Umfeld von Universität, Hochschule und anderen Wissenschaftseinrichtungen müsse man die vielen Kräfte "systematisch vernetzen". Dzwonnek: "Genau dieses fehlt bisher. Wir wollen die vielen Aktivitäten nicht bündeln, sondern auffächern und sie zu gezielten Kooperationen verbinden."

Themen des globalen Strukturwandels - von der IT-Sicherheit über die Klima- und Wasserforschung, biologische Vielfalt bis zur Ernährungssicherheit - assoziiere die internationale Fachszene inzwischen mit Bonn. "Der Wissenschaftsstandort Bonn hat das Potenzial, sich zu einem Zukunftslabor, zu einem internationalen Think Tank zu entwickeln", so Fohrmann.

Der regelmäßige Dialog soll über ein Liaison Office gefördert werden. Das gemeinsame Büro der Stadt Bonn und der Uni soll entsprechend ausgebaut werden. Dzwonnek erwartet zudem auch wesentlich mehr wissenschaftliche Kongresse - etwa im bald fertiggestellten Kongresszentrum WCCB.

Hubertus Hille, Hauptgeschäftsführer der IHK Bonn/ Rhein-Sieg, begrüßt die Initiative: "Wenn es gelingt, die regionale Abstimmung der Akteure im Wissenschaftsraum zu intensivieren und Kompetenzen zu bündeln, werden positive wirtschaftliche Effekte folgen."

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