Weihnachtsgeschäft Einzelhändler in Bonn und der Region enttäuscht

BONN · Das Weihnachtsgeschäft in Bonn und der Region ist für die Einzelhändler bisher zwar nicht schlecht, gemessen an den Wachstumsprognosen aber enttäuschend verlaufen.

"Die Umsätze sind bisher hinter den Erwartungen zurückgeblieben", sagte Uwe Stephan, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbands Bonn/Rhein-Sieg/Euskirchen. Mit einem nominalen Umsatzzuwachsziel von 1,5 Prozent habe der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) die Latte hoch gelegt. "Das haben wir bisher nicht erreicht", sagte Stephan. Die Umätze bewegten sich in etwa auf Vorjahresniveau.

Zu den Gründen sagte Stephan, dass Weihnachten in diesem Jahr zum Einkaufen kalendarisch vielleicht etwas ungünstig liege. Auch stelle man eine gewisse Verlagerung zu Gutscheinen und Geldgeschenken fest. Schließlich könnte auch etwas Umsatz ins Internet abgeflossen sein, "Wie viel, ist noch unklar". Die Händler seien zwar nicht unzufrieden, "es herrscht aber keine große Euphorie." Entscheidend sei jetzt, was an Geldgeschenken in den Tagen nach Weihnachten noch im Handel ankomme.

Der Kölner Handel ist nach den Worten des Einzelhandels- und Dienstleistungsverbandes dagegen insgesamt zufrieden mit dem Weihnachtsgeschäft. Der Umsatz habe sich nach ersten Schätzungen weitgehend auf dem Niveau des Vorjahres bewegt, sagte Geschäftsführer Jörg Hamel.

Bundesweit ist für viele Einzelhändler in Deutschland das Weihnachtsgeschäft wie in Bonn hinter den Erwartungen geblieben. Zwar habe es in der letzten Woche vor Heiligabend deutlich an Schwung gewonnen, der Start sei aber vergleichsweise verhalten gewesen, berichtete der HDE gestern. Für eine Gesamtbilanz sei es allerdings noch zu früh. Am Heiligabend werde mit zahlreichen Last-Minute-Geschenkekäufern gerechnet.

Auch die Brückentage zwischen Weihnachten und Silvester seien wichtige Einkaufstage, wenn Gutscheine und Geldgeschenke eingelöst werden. Heute haben die Geschäfte bis 14 Uhr geöffnet. Vor allem der Lebensmitteleinzelhandel sei auf einen großen Kundenansturm vorbereitet.

"Weihnachtsgeschenke werden immer häufiger erst kurz vor dem Fest gekauft", sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Die letzte Woche vor Heiligabend sei die beste Woche im diesjährigen Weihnachtsgeschäft gewesen. Vor allem in den Innenstädten und Stadtteilzentren habe die Kundenfrequenz nach den besucherschwachen Vorwochen spürbar zugenommen.

Besonders seien Haushaltswaren, Glas, Porzellan und Keramik sowie Lebensmittel, Sportartikel und Spielwaren gekauft worden. Auch im Bekleidungshandel belebte sich das Geschäft. Beim Kauf warmer Winterklamotten seien die Kunden allerdings wegen des milden Wetters zurückhaltend geblieben.

Anders als bei vielen stationären Einzelhändler füllten sich die Ladenkörbe besonders gut im Online-Geschäft. Der Bundesverband des Deutschen Versandhandels korrigierte seine Weihnachts-Prognose nach oben: Ursprünglich waren allein im Internethandel rund 5,5 Milliarden Euro Umsatz erwartet worden. Jetzt könnten es 5,6 Milliarden Euro werden und damit 27,3 Prozent mehr als im Vorjahr, hieß es.

Auch in diesem Jahr werden besonders viele Smartphones und Tablet-Computer unter den Christbäumen liegen. Der Boom habe sich fortgesetzt, sagt Dieter Kempf, Präsident des Hightech-Verbandes Bitkom. Gefragt seien auch Notebooks und Fernseher mit großem Bildschirm sowie Spielekonsolen und digitale Spiegelreflexkameras.

Insgesamt rechnet der HDE für November und Dezember mit rund 80,4 Milliarden Euro Umsatz. Das wäre im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von nominal 1,5 Prozent, das damit etwas unter der Inflationsrate liegt. Wie das Weihnachtsgeschäft tatsächlich gelaufen ist, wird frühestens Ende Januar bekanntgegeben.

Mit Material von dpa.

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