Kongress Women&Work Ein Saal voller Frauenpower

BONN · Punkt 10 Uhr war es am Samstag soweit: Tausende Frauen strömten in den Plenarsaal des World Conference Center Bonn zum dritten Frauenkongress "Women&Work".

 Den ganzen Tag lang nutzen Frauen die Chance, sich über ihre Chancen zu informieren.

Den ganzen Tag lang nutzen Frauen die Chance, sich über ihre Chancen zu informieren.

Foto: Barbara Frommann

Es sei jetzt wirklich an der Zeit, dass Frauen sich in allen Bereichen der Arbeitswelt lautstark zu Wort meldeten, sagte Bascha Mika, Buchautorin und ehemalige Chefredakteurin der TAZ. Zusammen mit Jörg Schönenborn bestritt sie unter dem riesigen Bundesadler eine vom Netzwerk "ProQuote" organisierte Podiumsdiskussion um die Frauenquote - und erlebte den WDR-Chefredakteur als Befürworter in der Sache.

Ganz im Gegensatz zu Ferdinand Knauß, Redakteur der Wirtschaftswoche, der sich entschieden gegen eine Frauenquote aussprach. Er wisse aus eigener Erfahrung, dass Männer meist die eigenen Geschlechtsgenossen einstellten, sagte Schönenborn. "Es muss also bewusst umgesteuert werden", erklärte er.

Im Plenarsaal brandete Beifall auf. Für die Teilnehmerinnen des großen Frauentreffs, die aus dem gesamten Bundesgebiet angereist waren, ging es an diesem Tag um gewinnbringende Gespräche mit Vertretern der 100 ausstellenden Unternehmen, um das Austesten eigener Chancen und nicht zuletzt auch um die berufliche Karriere.

Den ganzen Tag lang nutzen die Besucherinnen das kostenlose Messeprogramm, klärten Fragen rund um Jobeinstieg und -wechsel, diskutierten die Möglichkeiten ihres Wiedereinstiegs oder eben, wenn möglich, den Weg nach ganz oben. Wer sich gezielt auf Verhandlungen mit den Unternehmen vorbereitet hatte, hatte auch schon die Termine für Vier-Augen-Gespräche in der Tasche.

Wie Ann-Kathrin Kramer, eine Jurastudentin "und nicht die gleichnamige Schauspielerin", wie sie erklärte. Sie hat in ihre Tragetasche reichlich Informationsmaterial gepackt. Vor der Schwerpunktwahl im Studium wolle sie ihre Möglichkeiten für die Zukunft prüfen, erklärte die junge Frau, bevor sie sich wieder ins Messegetümmel begab. "Ohne Frauen fehlt der Technik was", "Do what you love", also "Tu, was du liebst", und "Wir suchen Frauen, die nicht nur sieben Zentimeter nach oben wollen", werben die Firmen um die Aufmerksamkeit der Frauen.

An der "Future Wall", an der Wand der Zukunft, haben Frauen aber auch ihre Nöte und ganz praktischen Wünsche notiert: "Kinderbetreuung in Unternehmen", "Teilzeitstellen für Hoch qualifizierte" und "flexiblere Arbeitszeiten" werden da ebenso gefordert wie die "Erweiterung von Betreuungszeiten in Kindergarten und Schule".

Aber auch: "Mitarbeiter sollten in viel mehr Entscheidungen einbezogen werden". Durchweg hochkompetente Frauen nutzten diese Messe für ihren beruflichen Ein- und Aufstieg, urteilte Unternehmensvertreterin Ina Ataman. "Die meisten kommen gezielt und haben ganz klare Vorstellungen. Und bei den Vorträgen sind die Säle proppenvoll." Ihr Fazit: "Eine tolle Messe.".

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