Pannen bei Umstellung der Datenverarbeitung Die Post hat eine neue Baustelle

BONN · Die Post hat eine neue Baustelle im Konzern. Eine offenbar pannenträchtige Systemumstellung der Datenverarbeitung in der Sparte Spedition und Fracht verursacht dem Bonner Konzern hohe Kosten und verhindert auch in diesem Jahr einen höheren Konzerngewinn.

 Anleger nicht restlos überzeugt: Postchef Frank Appel gestern bei der Bilanzvorlage in Bonn.

Anleger nicht restlos überzeugt: Postchef Frank Appel gestern bei der Bilanzvorlage in Bonn.

Foto: dpa

"Die Systeme und Prozesse haben nicht so funktioniert wie erwartet", räumte Postchef Frank Appel gestern "erhebliche Belastungen" auch für dieses Jahr aus der Systemumstellung ein. Um 185 Millionen Euro oder knapp 40 Prozent war der Gewinn der Sparte 2014 eingebrochen, allerdings auch, weil Frachtraten unter Druck standen. "Das Management arbeitet mit Hochdruck daran, die Umstellung erfolgreich abzuschließen", sagte der für die Sparte im Post-Vorstand verantwortliche Roger Crook.

Insgesamt sind die Perspektiven für die Post nicht schlecht. Für dieses Jahr erwartet Appel einen Anstieg des operativen Gewinns von 2,9 auf 3,05 bis 3,2 Milliarden Euro. Trotzdem reagierten Anleger verschreckt und brachten die Post-Aktie gestern unter Druck. Ein möglicher Grund ist auch die bevorstehende Auseinandersetzung mit der Gewerkschaft Verdi über die neuen Tarife für Brief- und Paketzusteller. Mit einem Streik könnte die gewerkschaftlich stark organisierte Belegschaft erheblichen Druck machen.

Abgesehen von den Problemen in der Speditionssparte läuft das Geschäft gut. Die Briefvolumina gehen nicht so stark zurück wie befürchtet, das Paketgeschäft wuchs 2014 um sieben Prozent, und so soll es auch in etwa weitergehen. "Große Freude", so Appel, bereitet das weltweit stark wachsende und immer profitabler werdende Geschäft mit Express-Sendungen. Insgesamt legte der Konzernumsatz weltweit um gut drei Prozent auf 56,6 Milliarden Euro zu. Die Post will kräftig investieren, zwei Milliarden in diesem Jahr, vor allem in die Express-Sparte und die dazugehörigen Flughäfen wie etwa das Drehkreuz Leipzig.

Dass im vergangenen Jahr der Nettogewinn unterm Strich im Konzern bei knapp 2,1 Milliarden Euro stagnierte, lag unter anderem an einer höheren Steuerquote. 15,5 Prozent sind aber komfortabel, nur etwa 40 Millionen von 400 Millionen Euro Steuern zahlte die Post in Deutschland. Für ihre Arbeit bekamen Appel und seine Kollegen im Post-Vorstand auch mehr Geld, zusammen 13,61 nach 13,21 Millionen Euro, Appel selbst erhält 3,46 Millionen Euro nach 3,26 Millionen im Vorjahr.

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