Kommentar Denkmuster aufbrechen

In der Theorie sind alle Unternehmen sehr offen für weiblichen Führungskräfte. Es gibt kaum mehr eine Firma, die es sich nicht auf die Fahnen geschrieben hat, den weiblichen Führungskräftenachwuchs besonders zu fördern.

Nur im konkreten Einzelfall wird das Engagement für den Betrieb dann doch wieder daran gemessen, wie lange das Licht am Schreibtisch abends brennt. Da können und wollen Frauen in der Familienphase häufig nicht mit ihren männlichen Pendants um das längste Aushalten in der Firma konkurrieren.

Althergebrachte Rollenbilder erschweren das Erreichen von Spitzenpositionen für Frauen. Lange Zeit war die Gesellschaft der Ansicht: Wenn Frauen erst einmal genauso gut ausgebildet wie Männer sind, regelt sich das mit dem höheren Anteil in Führungspositionen von ganz allein. Doch das funktioniert nicht, der Wandel in den Köpfen muss aktiv gefördert werden.

Firmen wie die Deutsche Telekom bieten interne Workshops an, durch die unbewusste Denkmuster und Vorurteile aufgebrochen werden sollen. Zum Wandel in den Köpfen gehört auch, dass Frauen sich eine Führungsposition auch zutrauen müssen. Auffällig ist, dass Frauen in Führungspositionen privat mehr Abstriche als Männer machen: Sie sind seltener verheiratet und haben weniger Kinder als Männer in vergleichbaren Positionen.

Der Führungskräftemangel zeigt sich in vielen Branchen schon deutlich. Es wird keine Weg daran vorbeiführen, dass Unternehmen das Potenzial der Frauen für Führungspositionen stärker ausschöpfen. Dazu gehört, die Arbeitswelt so weit zu flexibilisieren, dass familiäre Aufgaben von Müttern und Vätern gleichermaßen übernommen werden können, Gleitzeitregelungen und Heimarbeit.

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