Gesellschaft zieht von Godesberg nach Bonn Bonner IVG mit neuem Firmensitz

BONN · Der Immobilienkonzern IVG ist knapp zwei Jahre nach der Insolvenz in Bonn umgezogen. Da sich die Mitarbeiterzahl der Immobilien AG in der Zentrale durch die Sanierung auf unter 50 halbiert hat, waren die gemieteten Räumlichkeiten in der Zanderstraße in Bad Godesberg zu groß geworden.

Seit wenigen Tagen lautet die neue Adresse Mozartstraße 4-10. Im Musikerviertel hat IVG rund 1700 Quadratmeter angemietet, in Bad Godesberg waren es zuvor mehr als doppelt so viel gewesen.

IVG gehört heute zwei Fonds, in denen die Interessen der früheren Kreditgeber sowie der Gläubiger einer Wandelanleihe gebündelt sind. Mit der Umsetzung dieses Insolvenzplans endete am 14. August vergangenen Jahres die Börsennotierung des einst stolzen Immobilienkonzerns, der bis 1986 in Bundesbesitz war, aber wegen riskanter Projekte immer mehr in Schieflage geriet.

Insbesondere Probleme beim Bau des gigantischen, 660 Meter langen Bürogebäudes "The Squaire" über dem ICE-Bahnhof am Frankfurter Flughafen rissen die Bonner in die Tiefe. Heute beschäftigt IVG bundesweit noch knapp 400 Mitarbeiter an sechs Standorten. Neben dem Kauf und Verkauf von Büroimmobilen in Deutschland konzipiert IVG Immobilienfonds für institutionelle Anleger und vermietet unterirdische Öl- und Gasspeicher.

Im Chefsessel von IVG gab es erst vor Kurzem einen Wechsel. Aufsichtsratschef Dietmar Binkowska löste im März Vorstandschef Ralf Jung ab, der nach einem Streit mit den Investoren nach nur sechs Monaten im Amt ging. Binkowska hatte ab April 2007 als Nachfolger von Gustav Adolf Schröder gut ein Jahr die Sparkasse Köln-Bonn geleitet. Im Zusammenhang mit Millionenverlusten aus Immobiliengeschäften unter seiner Ägide bei der Sparkasse akzeptierte Binkowska einen Strafbefehl wegen Steuerhinterziehung über 45.000 Euro.

Binkowska wechselte schon 2008 und wurde Chef der NRW-Bank. Im April vergangenen Jahres kam es jedoch zu Differenzen mit der Landesregierung. Grund für die Trennung seien "unterschiedliche Auffassungen über die strategische Ausrichtung des Fördergeschäfts", erklärte die NRW-Bank damals.

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