Post enttäuscht Anleger Börsianer hatten mehr erwartet

FRANKFURT/BONN · Anders als die Anleger ist Post-Chef Frank Appel mit den Fortschritten des Logistikriesen zufrieden. "Wir sind trotz der aktuellen Herausforderungen weiterhin voll auf Kurs", sagte Appel auf der Herbstpressekonferenz des Konzerns in Frankfurt.

Nur im Frachtgeschäft, das unter einem starken Preiskampf und der rückläufigen Weltkonjunktur leidet, läuft es derzeit nicht rund.

Insgesamt jedoch konnte die Post sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn im dritten Quartal wieder mehr Fahrt aufnehmen, so dass Appel auch die zu Jahresanfang ausgegebene Prognose für das Gesamtjahr bekräftigte. Bis zum Jahresende soll das operative Ergebnis auf 2,9 bis 3,1 Milliarden Euro klettern, Ende September lag es mit gut zwei Milliarden Euro um 4,2 Prozent über dem Vorjahr. Und auch der Konzernumsatz lag mit 41 Milliarden Euro um zwei Prozent höher als vor einem Jahr, die negativen Wechselkurseffekte heraus gerechnet wäre der Zuwachs sogar doppelt so hoch ausgefallen.

Trotzdem war die Post-Aktie an der Börse auf der Verliererstraße und gab zeitweise um gut drei Prozent nach. Analysten begründeten dies damit, dass die Zahlen für das dritte Quartal schlechter ausgefallen waren als erwartet.

Dabei waren die Bremsspuren ausschließlich auf das Frachtgeschäft zurückzuführen, das zwischen Juli und September mit 3,8 Milliarden Euro zwar beim Umsatz zulegen konnte, im Ergebnis jedoch einen Rückgang um 43 Prozent auf 72 Millionen Euro hinnehmen musste. Appel will das Geschäft nun mit hohen Investitionen in die Datenverarbeitung und die Warenlogistik wieder auf Vordermann bringen. Allerdings werden die Ausgaben dafür das Ergebnis noch bis Ende 2015 belasten.

Ansonsten aber brummt es bei der Post im In- und Ausland. Deutlich zulegen konnte der Konzern in seiner Express-Sparte. Hier transportierte er mehr eilige Sendungen, der operative Gewinn stieg um 23 Prozent auf 305 Millionen Euro. Die Post hat ein Netz um den Globus geknüpft, in Asien sind die Bonner Marktführer. Für Schwung soll das Weihnachtsgeschäft sorgen, bei dem der Konzern mehr Pakete als im Vorjahr transportieren will - damit würde erneut eine Höchstmarke verzeichnet: 2013 hatte der Logistikriese rund um Weihnachten zeitweise rund acht Millionen Pakete täglich ausgeliefert. "Die Transformation des klassischen Handels zum Onlinehandel hat gerade erst begonnen", sagte Appel.

Anfang nächsten Jahres könnte der Post-Vorstand auch für die Aktionäre wieder eine gute Nachricht parat haben. Da die Post dank der guten Gewinne über eine recht üppige Liquidität verfügt, könnte den Anteilseignern eine Sonderdividende winken. Es sei aber noch zu früh, um "konkret über solche Schritte zu reden", erklärte Appel.

Aber grundsätzlich sei es richtig, dass "die Ausschüttung an die Aktionäre eine Verwendungsmöglichkeit bei eventuell vorhandener Überschussliquidität ist", betonte der Post-Chef. Finanzchef Larry Rosen ergänzte, der Konzern habe keine Präferenz zwischen einem Aktienrückkauf und einer Sonderdividende.

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