Steigende Spritpreise Autofahrer aus der Region beschweren sich

BONN · Reaktionen an der Zapfsäule: Autofahrer aus der Region beschweren sich über die steigenden Spritpreise. Gründe für die Erhöhung seien unter anderem der schwache Euro, die hohen Preise für Rohöl und die Fördersituation in der Nordsee.

 Der Tank ist leer: Wer in diesen Tagen an die Zapfsäulen muss, zahlt viel Geld für den Sprit.

Der Tank ist leer: Wer in diesen Tagen an die Zapfsäulen muss, zahlt viel Geld für den Sprit.

Foto: dpa

Goran Bubic steht neben seinem Wagen am Potsdamer Platz in Bonn und starrt auf die Anzeige der Zapfsäule. "Man hat sich so auf das Auto eingeschossen", klagt der Unternehmer aus Bonn, die Tankstellenbetreiber "können machen, was sie wollen, und wir müssen jeden Preis zahlen." So wie Bubic denken viele Autofahrer.

"Das ist eine Riesenschweinerei. Ich musste wirklich überlegen, ob ich heute tanken soll oder es lieber lasse - bei diesen Preisen", ächzt Christian aus Siegburg, der seinen Nachnamen nicht nennen will. Man sei der Willkür schutzlos ausgeliefert, klagt er.

Der Spritpreis hat mitten in der Urlaubszeit einen Rekordwert erreicht. Autofahrer mussten vergangenen Samstag bundesweit einen Durchschnittpreis von 1,692 Euro je Liter Super E10 bezahlen. Damit knackte der Benzinpreis vorigen Rekord von 1,674 Euro vom 18. April, wie der ADAC gestern mitteilte.

An vielen Tankstellen kletterte der Literpreis für E10 allerdings auch über die Marke von 1,70 Euro. Am Sonntag ging der Preis auf 1,685 im Bundesschnitt wieder leicht zurück. Auch der Dieselpreis lag hoch: Ein Liter kostete am Samstag 1,53 Euro.

Auch in Köln ließen sich keine Schnäppchen machen. Am Mittag kostete beim Marktführer Aral der Liter Super E5 in der Innenstadt 1,719 Euro. Für Diesel mussten Autofahrer 1,519 bezahlen. Im Kölner Süden verlangte Shell 1,709, am Messekreisel 1,749 Euro für E5. E10 ist in der Regel vier Cent billiger als E5. Freie Tankstellen, die die Preise der großen Markenanbieter spürbar unterbieten, listen aber auch einschlägige Internetportale nicht auf. Autofahrern blieb am Mittag nur der Trost, dass die Preise am Morgen noch etwa drei Cent höher lagen.

Shell ermittelte für Sonntag in ihrem Netz einen Durchschnittspreis von 1,72 Euro für E10 und 1,76 Euro je Liter für Super E5. Der vom ADAC ermittelte Durchschnitt liegt in der Regel etwas niedriger als in den Netzen von Aral und Shell, weil in die Berechnung auch preisgünstigere freie Tankstellen eingehen. Diesel kostete im Shell-Netz am Sonntag 1,56 Euro je Liter.

[kein Linktext vorhanden]Angesichts des weiter hohen Rohölpreises rechnen die Ölmultis in absehbarer Zeit auch nicht mit einem grundsätzlichen Rückgang der Preise. Seit dem Tiefstand vor etwas mehr als sieben Wochen hat der Rohölpreis um rund 30 Prozent zugelegt. Gestern stieg der Ölpreis erneut: Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im Oktober kostete gegen Mittag 114,56 US-Dollar. Das waren 85 Cent mehr als zum Wochenende.

Für die steigenden Spritpreise sei die Fördersituation in der Nordsee mit verantwortlich, erklärt Alexander von Gersdorf vom Verband der Mineralölwirtschaft. "Dort stehen einige Ölpattformen während Wartungen still", berichtet er. Weniger Ölförderung und steigende Nachfrage nach Benzin trieben die Preise in die Höhe, so Gersdorf.

Der ADAC sieht gerade in der Reisezeit den Grund für die größere Nachfrage nach Benzin und Diesel. Zudem mache der schwache Euro den an internationalen Börsen in Dollar gehandelten Sprit für die Verbraucher teurer.

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