World Conference Center Bonn Wann weitergebaut wird, ist völlig offen

BONN · Eine Aussage, wann die Arbeiter auf der seit fast vier Jahren ruhenden Baustelle des World Conference Center Bonn (WCCB) in die Hände spucken und loslegen können, gab es in der jüngsten Ratssitzung wieder nicht. Fest steht nur: Der Kongressaal soll auf jeden Fall 2015 eröffnen, und seine Fertigstellung darf nicht mehr als 65 Millionen Euro kosten.

Darüber hinaus hatte die Verwaltung im Vorfeld der Sitzung weitere Punkte zur Diskussion gestellt, die in Rücksprache mit der Betreiberin des WCCB, der Bonn CC-Management-Gesellschaft, aus heutiger Planungssicht sinnvoll, aber "nicht zwingend notwendige optionale Maßnahmen" seien.

Insgesamt ging es um einen 23 Punkte starken Katalog mit baulichen Maßnahmen , die eigentlich vollständig umgesetzt werden müssten, wenn man "ein funktionstaugliches, technisch aktuelles Konferenzzentrum will, das nicht nach kurzer Zeit nachgerüstet werden muss", sagte SPD-Ratsfrau und Diplom-Ingenieurin Angelika Esch, die auch Mitglied im Unterausschuss Konferenzzentrum ist.

Angesichts der zusätzlichen Kosten und des ohnehin gebeutelten Stadtsäckels blieben am Ende indes nur drei Punkte übrig, die SPD und FDP im Rat zur Abstimmung stellten. Dabei ging es um:

  • Austausch des Bodens im Foyer und des Randbereichs zur Verbesserung der Tragfähigkeit (plus 1,13 Millionen Euro ).
  • Eine zusätzliche, platzsparende Parkposition für die nachträglich eingeplanten Trennwände, mit denen dem Wunsch der UN nach der Möglichkeit zur Teilung des Kongressaales Rechnung getragen werden soll (plus 250.000 Euro).
  • Sogenannte Videokreuzschienen, die die Bilder aus dem Großen Saal in alle anderen Säle des WCCB übertragen (plus 550.000 Euro ).

Während der Rat mit Mehrheit den Bodenaustausch ablehnte, vertagte er die übrigen Punkte in die Sitzung nach der Sommerpause im September.

"Wir sehen ein, dass die ursprüngliche Planung für den Kongressaal schon einige Jahre alt ist und sich vieles geändert hat. Trotzdem müssen wir das Budget im Auge behalten und können nicht alles, was wünschenswert ist, umsetzen", erklärte Grünen-Fraktionssprecher Peter Finger. Zumal die Verwaltung auf ausdrückliches Nachfragen versichert habe, dass auch ohne die zusätzlichen Punkte ein vollfunktionstüchtiges Kongresszentrum zu errichten sei. "Wir lassen die beiden offenen Punkte jetzt noch einmal prüfen und entscheiden dann", betonte Finger.

Die SPD hält dagegen: Fachplaner und die Bonn CC hätten sehr wohl erklärt, dass es sich um wichtige Maßnahmen handele, ohne die es Einschränkungen bei der Vermarktungsfähigkeit des Kongressaals geben würde, kritisierte Esch.

Auf den September verschoben wurde auch die Entscheidung, ob der Kongressaal für Konzerte tauglich gemacht werden soll. Grundsätzlich plädiert auch Schwarz-Grün dafür, so Finger, allerdings seien noch einige Fragen zu klären.

Ebenso offen ist die Zukunft des WCCB-Hotels: Es geht um die Frage, ob es verkauft werden soll - aktuell sind zwei Bewerber im Rennen - , oder ob die Stadt es selbst fertigstellt und verpachtet. Eine Entscheidung soll ebenfalls im September fallen.

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