WCCB in Bonn Gericht plant Prozess gegen Hübner und Zwiebler im Spätsommer

BONN · Nun wird es ernst für die früheren Beauftragten des World Conference Center Bonn (WCCB), Arno Hübner und Eva Maria Zwiebler.

Die 7. Bonner Wirtschaftsstrafkammer hat am Mittwoch das Hauptverfahren gegen den pensionierten Bonner Stadtdirektor und die amtierende Chefin des Bonner Bürgeramts eröffnet und die gegen sie erhobene Anklage wegen Betruges und Untreue, beziehungsweise im Fall Zwiebler wegen Beihilfe zur Untreue zur Hauptverhandlung zugelassen - ohne Abstriche. Das teilte Gerichtssprecher Philipp Prietze mit.

Die Wirtschaftsstrafkammer habe diese Entscheidung nach eingehender Prüfung der komplexen Vorwürfe im Fall WCCB getroffen, so Prietze. Die Anklage wirft Hübner und Zwiebler vor, frühzeitig über die ungenügende Finanzierung des Bauvorhabens WCCB durch den im Mai 2013 wegen Betruges verurteilten Investor Man-Ki Kim informiert gewesen zu sein und mit falschen Angaben gegenüber der Bezirksregierung 25 Millionen Euro Landesförderung erschlichen zu haben.

Darüber hinaus hat Hübner laut Anklage im März 2007 als damaliger Stadtdirektor für die Stadt eine als Nebenabrede getarnte Bürgschaft unterzeichnet, mit der die Stadt gegenüber der Sparkasse KölnBonn für ein Darlehen an Kim von zunächst 74 Millionen Euro die Ausfallhaftung übernahm.

Zu dieser Untreue soll Zwiebler Beihilfe geleistet haben. Wie der GA gestern berichtete, hat die Sparkasse nun die Stadt in Folge genau dieser Bürgschaft verklagt. Hübner und Zwiebler bestreiten diese Vorwürfe, wie ihre Verteidiger gestern betonten. Hübners Anwalt Stefan Hiebl und Zwieblers Anwalt Hanno Marquardt erklärten: Der Prozess gegen beide könne nur mit einem Freispruch enden. U

nd Anwalt Hiebl weist darauf hin: "Hübner wird nicht vorgeworfen, sich bereichert zu haben." Hübner sei es stets darum gegangen, "bei allen Verhandlungen und Entscheidungen ein Ergebnis zum Wohle der Stadt zu erzielen".

Das erklärte auch Anwalt Marquardt für seine Mandantin und sagte: "Frau Zwiebler ist unverändert zuversichtlich, dass bei voller Aufklärung der Sachverhalte und deren Hintergründen sich ihre Unschuld erweisen wird." Seine Mandantin sei seit Beginn der Ermittlungen vor viereinhalb und seit Anklageerhebung vor zwei Jahren durch die öffentliche Berichterstattung sehr belastet und gesundheitlich nachhaltig beeinträchtigt.

Sie habe sich über 40 Jahre mit großem persönlichen Engagement stets für die Interessen Bonns, auch im Zusammenhang mit dem WCCB, eingesetzt, "und ist persönlich betroffen, dass ihr unredliche Beweggründe und Handlungsweisen unterstellt werden". Sie wolle im Prozess alle Kraft darauf verwenden, ihre Unschuld zu beweisen.

Terminiert hat das Gericht den Prozess noch nicht, als Verhandlungsbeginn jedoch den Spätsommer ins Auge gefasst, so der Gerichtssprecher. Fest steht aber jetzt schon: Es wird ein langwieriger Prozess, denn ein Gutachter hat Zwiebler eine gesundheitsbedingte eingeschränkte Verhandlungsfähigkeit von nur drei Stunden attestiert.

Die Stadt erklärte gestern: "Die Stadt hat keinen Zweifel, dass die beiden Mitarbeiter durchgängig ihr Handeln danach ausgerichtet haben, die Interessen der Stadt und der öffentlichen Hand bestmöglich wahrzunehmen."

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