Südüberbauung in Bonn Haftbefehle gegen Investor Sevenheck

BONN · Die Kritiker des Investors Roger Sevenheck sehen sich bestätigt: Gegen den Niederländer, Chef der Maximilian Center GmbH, die die Südüberbauung abreißen und das Areal vor dem Bahnhof neu bebauen will, liegen mehrere Haftbefehle vor.

 Investor Roger Sevenheck will die Südüberbauung abreißen und neu bebauen lassen.

Investor Roger Sevenheck will die Südüberbauung abreißen und neu bebauen lassen.

Foto: GA

Das bestätigte das Amtsgericht Düsseldorf am Freitag auf Anfrage des GA. "Ich kann bestätigen, dass es Haftbefehle im Zusammenhang mit der Maximilian Center Bonn GmbH gibt", sagte Amtsgerichtssprecher Mihael Pohar. Demnach kann Sevenheck, wenn er deutschen Boden betritt, verhaftet werden.

Nach Informationen des GA handelt es sich um vier Haftbefehle, die auf die Titel von insgesamt drei Gläubigern zurückgehen. Laut Sevenhecks Sprecherin Barbara Vogt liegt derzeit lediglich "eine Haftanordnung" vor. Eine zweite vom 15. August sei mittlerweile aufgehoben worden.

Grund für die noch vorliegende Haftanordnung sei ein Streit mit einem "Eigentümer, mit dem man sich nicht über den Verkaufspreis einig geworden ist", so Vogt. Doch auch diese Haftanordnung sei bald hinfällig, es sei "Zustimmung" signalisiert worden. Laut Vogt ist das Projekt Südüberbauung nicht gefährdet, man stehe "kurz vor Vertragsabschluss".

Das stellt sich aus Sicht der Stadt Bonn offensichtlich etwas anders dar. Sie hat den Verkauf des städtischen Teileigentums unter anderem an zwei Bedingungen geknüpft: Sevenheck soll zum einen nachweisen, dass er über das notwendige Eigenkapital verfügt, außerdem soll er nachweisen, dass er über das gesamte Eigentum verfügt, sprich: sich mit den 40 Teileigentümern des Geländes geeinigt hat.

Beides ist bislang offensichtlich nicht geschehen. "Wir warten immer noch darauf, dass der Investor den Eigenkapitalnachweis erbringt", sagte gestern Marc Hoffmann, stellvertretender Pressesprecher der Stadt. Die Baugenehmigung, die Sevenheck schon in der Tasche hatte, ist im Sommer abgelaufen. "Es wurde Verlängerung beantragt. Das ruht aber im Moment, weil der Bauherr mittlerweile eine Antrag auf Nachtraggenehmigung gestellt hat", sagte Hoffmann.

CDU-Ratsherr Georg Fenninger bringt das nicht aus der Ruhe. "Eine Haftanordnung droht jedem, der sein Knöllchen nicht bezahlt", so Fenninger. Der Stadt sei nicht damit geholfen, die Zusammenarbeit mit Sevenheck aufzukündigen. "Wer sonst soll die Eigentümer unter einen Hut bringen? Was sollen wir jetzt tun außer darauf zu drängen, dass die Sache jetzt zum Abschluss kommt?", fragt Fenninger.

Die SPD sieht sich in ihrem Urteil bestätigt. Sie hatte wiederholt gefordert, die Verhandlungen mit Sevenheck einzustellen, bis der seinen Eigenkapitalnachweis erbracht hat. "Haftandrohung, üble Bonitätsprüfung, unsere Befürchtungen haben sich leider bestätigt. Die Stadt hat viel Zeit und Kraft in Verhandlungen mit einem unzuverlässigen Investor investiert", sagte der Stadtverordnete Dieter Schaper. Dass die CDU trotzdem an Sevenheck festhalte, sei unerklärlich und grob fahrlässig.

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