Straßenstrich folgt neuen Regeln

Laut Stadt haben Prostituierte und Freier das Verrichtungsgelände gut angenommen. Es soll nur wenige Verstöße geben.

Bonn. Eine im Großen und Ganzen positive Bilanz zieht die Stadt dreieinhalb Wochen, nachdem die neue Sperrbezirksverordnung in Kraft getreten ist. "Die Verrichtungsboxen an der Immenburgstraße werden nach den bisherigen Beobachtungen des Stadtordnungsdienstes von Freiern und Prostituierten gut angenommen", sagte Monika Frömbgen vom Presseamt.

Aus anderen Gebieten lägen der Stadt derzeit keine Beschwerden oder sonstige Erkenntnisse über mögliche Verrichtungen vor.

Der neuen Verordnung zufolge müssen sich Freier und Frauen fürs sexuelle Geschäft auf ein Gelände an der Immenburgstraße, das sogenannte Verrichtungsgelände zurückziehen. Die Anbahnung, der eigentliche "Strich", darf jetzt zwischen 20 Uhr und 6 Uhr nur noch auf einem bestimmten Abschnitt der Immenburgstraße stattfinden.

In allen anderen Straßen und Gebieten der beiden Stadtbezirke Bonn und Hardtberg ist die Straßenprostitution damit verboten.

Damit sich möglichst alle Frauen und Feier an die neue Verordnung halten, kontrolliert die Stadt nach eigenen Angaben das bis Ende 2010 geltende Gebiet des Straßenstrichs (das Gebiet Am Propsthof) ebenso wie das neue Gebiet mehrfach täglich mit Mitarbeitern des Stadtordnungsdienstes.

"Die Mitarbeiter sind ab 17.30 Uhr bis 22.30 Uhr ständig in dem Bereich und halten sich an diversen Punkten auf", sagte Frömbgen. Ferner werde das Gebiet von Mitarbeitern der Wache GABI und an mehreren Tagen in der Woche auch von weiteren Mitarbeitern des Stadtordnungsdienstes nach 24 Uhr kontrolliert. "So konnten wir die Ausübung der Straßenprostitution im Bereich der Siemensstraße im Großen und Ganzen verhindern", sagte Frömbgen.

Speziell auf dem Parkplatz der ehemaligen Biskuithalle komme es vereinzelt zu Verstößen gegen die Sperrbezirksverordnung, weshalb "der Stadtordnungsdienst dort weiter intensiv kontrollieren und bei Bedarf Maßnahmen treffen wird", so Frömbgen. Ein Verstoß gegen die Verordnung wird mit einer Geldbuße geahndet.

Für die Installation der Verrichtungsboxen hat die Stadt 120 000 Euro ausgegeben; die jährliche Pacht für das Gelände beläuft sich auf 65 000 Euro. Hinzu kommen 54 000 Euro für einen von der Stadt beauftragten privaten Wachdienst, der vor allem für die Sicherheit der Frauen sorgen soll.

Die Stadt stellt ihnen und ihren Freiern das Areal kostenlos zur Verfügung. Allerdings wird seit 1. Januar die Sexsteuer fällig, das sind sechs Euro pro Tag. Die Stadt erhofft sich dadurch Einnahmen von 300 000 Euro im Jahr. Mit einem Faltblatt hat die Stadt die rund 100 in Bonn registrierten Prostituierten entsprechend informiert. Demnach müssen die Frauen regelmäßig eine Steuererklärung beim Kassenamt der Stadt einreichen und entsprechend die Steuer überweisen.

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