Sexsteuer-Automat aufgestellt: Prostituierte sollen Marke ziehen

Bundesweit dürfte Bonn mit dieser Idee eine Art Vorreiter sein. Der Bund der Steuerzahler hält sie zwar für eine "Lachnummer". Aber wenn es um Steuergerechtigkeit geht, ist die Stadtverwaltung nicht zu Scherzen aufgelegt. Darum hat sie nun Ernst gemacht: Seit Montag steht an der Immenburgstraße Deutschlands vermutlich erster und einziger Sexsteuer-Automat.

 Der Automat wurde auf dem so genannten Verrichtungsgelände aufgestellt.

Der Automat wurde auf dem so genannten Verrichtungsgelände aufgestellt.

Foto: Roland Kohls

Bonn. Bundesweit dürfte Bonn mit dieser Idee eine Art Vorreiter sein. Der Bund der Steuerzahler hält sie zwar für eine "Lachnummer". Aber wenn es um Steuergerechtigkeit geht, ist die Stadtverwaltung nicht zu Scherzen aufgelegt.

Darum hat sie nun Ernst gemacht: Seit Montag steht an der Immenburgstraße Deutschlands vermutlich erster und einziger Sexsteuer-Automat.

Der umgerüstete Parkscheinautomat kostete nach Stadtangaben einschließlich Montage rund 8 000 Euro. Die Prostituierten sollen für jede Nacht, in der sie auf dem so genannten Verrichtungsgelände ihrem Gewerbe nachgehen, eine Steuermarke im Wert von sechs Euro ziehen. Bisher seien nur die Damen aus Bordellen und anderen Etablissements ihrer Steuerpflicht nachgekommen, so die Stadt.

Wegen der vom Rat beschlossenen Sexsteuer sind im Kassen- und Steueramt zwei Planstellen eingerichtet und intern besetzt worden. Zu den Aufgaben der beiden Männer gehören regelmäßige Kontrollen an der Immenburgstraße. Wer wiederholt ohne Steuermarke erwischt wird, muss mit einem Bußgeld über 100 Euro rechnen.

Da die Prostituierten oft aus dem Ausland stammen, sollen die Kontrolleure mehrsprachige Handzettel mitnehmen. "Wir wissen nicht, ob wir die einzige Stadt mit einem solchen Automaten sind", erklärte Monika Frömbgen aus dem Presseamt. Man habe sich unter anderem in Dortmund informiert, wo Sexsteuermarken an einer Tankstelle unweit des Straßenstrichs ausgegeben würden.

Ähnliche Möglichkeiten gebe es an der Immenburgstraße aber nicht. Die Prostituierten dürfen dort erst ab 20.15 Uhr aktiv werden. Aus Sicherheitsgründen und um die Anwohner zu schützen, richtete die Stadtverwaltung Holzboxen ein, in die sich die Frauen mit ihrer Kundschaft zurückziehen können. Grundstückspacht und Bewachung kosten die Stadt rund 240 000 Euro.

Sie rechnet 2011 mit Einnahmen von etwa 200 000 Euro aus der Sexsteuer. Es soll in Bonn rund 200 steuerpflichtige Prostituierte geben, wovon die Hälfte in Bordellen arbeite.

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