Kommentar: Automatischer Lacherfolg

Mangelnde Kreativität kann man der Stadtverwaltung in diesem Fall nicht vorwerfen. Auf die Idee, die Prostituierten vom Straßenstrich an einem Automaten Steuern zahlen zu lassen, muss erst einmal einer kommen.

Im Prinzip ist es ja richtig, dass die klamme Stadt alles versucht, zusätzliche Einnahmen zu erzielen. Aber die so genannte Sexsteuer dürfte auch für den Kämmerer ein eher unerotische, weil erfolglose Maßnahme bleiben - zumindest, was die Straßenprostitution angeht. An der Immenburgstraße dürften, wie in anderen Städten auch, viele Frauen auf Kundschaft warten, die kaum des Deutschen mächtig sind.

Oft werden sie aus dem Ausland eingeschleust und von brutalen Zuhältern beherrscht - wie im Fall der vor einigen Monaten verhafteten Bulgaren-Bande. In jedem Fall bewegen sich die Prostituierten am Rande der Gesellschaft, in einem Milieu, in dem Steuerforderungen das geringste aller Probleme sind. Am Straßenstrich einen Ticketautomaten aufzustellen, garantiert bestenfalls einen automatischen Lacherfolg bei den bedauernswerten Geschöpfen, die sich dort verkaufen.

Dass die Stadtverwaltung zur Bearbeitung der Sexsteuer extra zwei Planstellen im Steueramt geschaffen hat, war wohl etwas voreilig. Da sie die Personalkosten insgesamt deutlich senken muss, gehört diese Entscheidung noch einmal auf den Prüfstand.

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