"Black Jackets" in Bonn Brutaler Raubüberfall - 22-Jähriger muss für zehn Jahre hinter Gitter

BONN · Im kriminellen Milieu war er für die Gewalt zuständig, und auch die "Black Jackets" engagierten ihn, wenn es galt, Opfer gefügig zu machen. Das befand nun die 2. Große Bonner Strafkammer und verurteilte den 22-jährigen Angeklagten wegen schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung, sowie Geldwäsche und Beihilfe zum Drogenhandel zu sechs Jahren Haft.

Ins Gefängnis muss der 22-Jährige sogar für zehn Jahre: Zwei frühere Bewährungsstrafen von jeweils zwei Jahren muss er nun ebenfalls verbüßen. Zusammen mit mehreren Mitgliedern der Straßengang Black Jackets war der 22-Jährige, der als Türsteher und Securitymann tätig war, seinerzeit festgenommen worden: Er war, wie sich herausstellte, in ihrem Auftrag tätig bei dem gewalttätigen Überfall auf einen libyschen Autohändler.

Gemeinsam mit vier Mitgliedern der Black Jackets landete er vor Gericht, doch gestern wurde erst einmal nur er verurteilt, das Verfahren gegen die Black Jackets läuft weiter. Dass der 22-Jährige sehr schnell ein umfassendes Geständnis ablegte, Mittäter nannte und so bei der Aufklärung half, hält die Kammer ihm nun zugute.

Aber dennoch fand Kammervorsitzender Wolfgang Schmitz-Justen deutliche Worte für den Angeklagten, der sich auch bei früheren Taten durch Gewalt hervortat. So gab es nach seinem Auftritt auf einem Schulhof gebrochene Kiefer und Nasen. Und auch in diesem Fall ging er brutal vor: Am 7. September 2012 überfiel er mit drei Komplizen den den Autohändler nachts in dessen Wohnung in Bad Godesberg.

Vermummt zerrten sie den Mann aus dem Bett vor den Augen von Ehefrau und zwei kleinen Kindern und schlugen ihn nieder. "Das ist auf der Skala ganz weit oben", sagte der Richter. "Wenn man nachts nicht einmal in Ruhe schlafen kann, ist das gruselig." Die Kinder hätten bis heute Angst vor "den bösen Männern". Da gelte "null Toleranz".

Diese Tat reihe sich ein in die lange Liste von Vorstrafen, hielt Schmitz-Justen dem Angeklagten vor und befand: "Er hat die Brutalität zu seinem Lebensstil gemacht." Bei der Strafe habe man berücksichtigt, dass er nun insgesamt für zehn Jahre "von der Straße verschwindet".

Noch im Saal wurde der Mann, der zuvor gegen strenge Auflagen von der U-Haft verschont war, wieder verhaftet. Wegen Fluchtgefahr. Ihm drohen überdies zwei weitere Verfahren wegen früherer, mittlerweile aufgeklärter Überfälle. Er habe sich doch noch von der Familie verabschieden wollen, wandte sich der Angeklagte an den Richter. Der sagte nur: "Daraus wird nichts."

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