Razzia gegen Hells Angels Bonn-Charter im Zentrum der Ermittlungen

BONN/NEUSTADT WIED · Erneut haben Staatsanwaltschaft und Polizei im Rockermilieu ermittelt. Am Mittwochvormittag wurden elf weitere Objekte untersucht. Wie bekannt wurde, steht das Bonn-Charter der Hells Angels im Zentrum der Ermittlungen.

Nach der Durchsuchung am Dienstag, ermittelten Staatsanwaltschaft und Polizei am Mittwoch erneut im Rockermilieu. Unter den elf untersuchten Objekten sind vier im südlichen Nordrhein-Westfalen und sieben im nördlichen Rheinland-Pfalz. Wie die Staatsanwaltschaft Koblenz in einer Pressemitteilung bekanntgibt, waren 44 Polizeibeamte und sieben Staatsanwälte im Einsatz.

Das Verfahren richtet sichderzeit gegen insgesamt 27 männliche Beschuldigte, von denen 24 deutscheStaatsbürger sind. Wie Oberstaatsanwalt Hans Peter Gandner dem General-Anzeiger telefonisch mitteilte, steht das Bonn-Charter der Hells Angels, das sein Hauptquartier im idyllischen Unterelsaff bei Neustadt/Wied hat, im Zentrum der Ermittlungen.

Darüberhinaus teilt die Staatsanwaltschaft mit, dass die bei den Durchsuchungensichergestellten Beweismittel nunmehr ausgewertet und überprüft werden. Außerdem werden Zeugen zu vernehmen sein.

Die Hells Angels in Deutschland

Die Polizei, das Düsseldorfer Landeskriminalamt (LKA) und das Innenministerium hatten in der Vergangenheit immer wieder betont, dass sie keine Straftaten im Rockermilieu dulden. "Bei allem, was sie tun, müssen sie sich an Recht und Gesetz halten. Und wenn sie dies nicht tun, müssen sie immer mit polizeilichen Maßnahmen rechnen", sagte Thomas Jungbluth, Experte für die Bekämpfung von Rockerkriminalität beim LKA in der Zeitschrift "Streife".

Weiter heißt es: "Es darf nicht toleriert werden, dass Rocker ihre eigenen Regeln aufstellen". Aktuell sind die Hells Angels in Deutschland laut Polizei in 77 sogenannten Chartern organisiert, von denen sich 13 mit insgesamt 260 Vollmitgliedern in Nordrhein-Westfalen befinden.

Immer wieder kam es zu Razzien gegen Rockerbanden wie den Hells Angels. Bei zwei Treffen im vergangenen Juli in Boppard am Rhein und im November in Windhagen (Kreis Neuwied) hatten Großaufgebote Clubmitglieder kontrolliert und Beweismaterial sichergestellt.

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