Sridharan gilt als Hoffnungsträger Helle Begeisterung an der Basis

BONN · Wer Bonner Christdemokraten nach ihrem am Samstag im Maritim-Hotel frisch gekürten Oberbürgermeister-Kandidaten Ashok Sridharan befragt, stößt durch die Bank auf helle Begeisterung.

Auch wenn die meisten von ihnen den 49-jährigen Juristen und gebürtigen Lengsdorfer mit indischen Wurzeln persönlich kaum kennen und auch wenig von seiner Tätigkeit als Kämmerer der Stadt Königswinter wissen, so gilt er als Hoffnungsträger.

Viele sind schon jetzt überzeugt, dass er bei der OB-Wahl am 13. September 2015 das Rennen machen wird. Dabei steht der Kandidat der SPD noch gar nicht fest. Er soll am 28. Februar nominiert werden. Gehandelt wird bisher der Name von SPD-Parteichef Ernesto Harder.

"Ich bin zwar nicht im Detail über seine beruflichen Dinge informiert, aber ich bin überzeugt, dass er ein guter Verwaltungsfachmann ist und viel von Finanzen versteht", meinte Marcus Schmid, Vorsitzender des CDU-Ortsverbands Dransdorf. Ihn habe vor allem die Art und Weise angesprochen, wie Ashok Sridharan auf Menschen zugehe und wie nah er an den Bonner Themen sei.

"Er hat die Parteimitglieder mit seiner Kompetenz und seinem Wesen schnell für sich gewinnen können", sagte Evelyn Höller. Der beste Beweis ist für die Leiterin des Bonner Büros der Bundestagsabgeordneten Claudia Lücking-Michel das außerordentlich gute Wahlergebnis Sridharans, der 215 von 251 Stimmen auf sich vereint hat.

Mit 42.000 Einwohnern ist Königswinter zwar um einiges kleiner als die Bundesstadt, aber auf die 27-jährige Franziska Busch von der Jungen Union hat Sridharan nicht den Eindruck gemacht, er könne mit der Führung der Verwaltung einer Großstadt wie Bonn möglicherweise überfordert sein. "Ich glaube, es macht verwaltungstechnisch auch keinen Unterschied, wie groß eine Stadt ist", meinte sie.

Immerhin ist es Sridharan bisher als Stadtkämmerer in Königswinter gelungen, stets einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen, auch wenn er dafür in die Rücklagen greifen musste. Für seinen besonderen Einsatz bei der Entwicklung öffentlich (public)-privater Partnerschaftsprojekte (PPP) wurde er 2011 von einer Jury mit Experten aus Verwaltung, Wissenschaft und Politik zur PPP-Persönlichkeit des Jahres gewählt.

Der Kämmerer, der bei Eingeweihten als "investorenfreundlich" gilt, hat mit dem PPP-Modell unter anderem einen Kunstrasenplatz und die 8,3 Millionen Euro teure Fassadensanierung des Schulzentrums Oberpleis realisieren können. Ungelöst ist dagegen nach wie vor die Frage der Bäderzukunft in Königswinter.

Die OB-Wahlen seit 1994

1994 verlor die Bonner CDU erstmals bei einer Kommunalwahl die Mehrheit im Stadtrat. Bonns langjähriger Oberbürgermeister Hans Daniels dankte ab. Die rot-grüne Ratsmehrheit wählte die Sozialdemokratin Bärbel Dieckmann zur neuen OB.

Die Gymnasiallehrerin trat 1999 zur ersten Direktwahl erneut als OB-Kandidatin in Bonn an und unterlag im ersten Wahlgang mit 45,2 Prozent dem CDU-Kandidaten Helmut Stahl (47,6 Prozent). Es kam zur Stichwahl. Während die Grünen ihren Mitgliedern empfahlen, Dieckmann zu unterstützen, verzichtete die FDP auf eine Empfehlung. Im zweiten Wahlgang fehlten Stahl 2917 Stimmen. Dieckmann wurde wieder OB.

2004 errang sie bereits im ersten Wahlgang 56,8 Prozent. Ihre CDU-Herausforderin Pia Heckes kam auf 31,1 Prozent.

2009 gewann Jürgen Nimptsch den Zweikampf gegen den CDU-Bewerber Christian Dürig mit 40,9 zu 35,5 Prozent. Die Stichwahl war abgeschafft worden. Sie ist aber für die kommende OB-Wahl wieder vorgesehen.

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