Diskussion beim GA-Wohlforum Bonner sorgen sich um die Zukunft der Beethovenhalle

BONN · 250 Menschen waren am Abend ins LVR-Museum gekommen und einige von ihnen stellen den drei OB-Kandidaten gleich unbequeme Fragen. Zum Beispiel: Wohin kommt das Pantheon und was passiert mit den Bädern?

Ein wenig musste sich das Publikum gedulden, bis sich die drei OB-Kandidaten auch den Fragen der Zuschauer der Podiumsdiskussion im LVR-Museum stellten. Nach den moderierten Fragerunden auf dem Podium bewiesen die Zuhörer, dass sie sich mit der Bonner Kommunalpolitik nicht nur gut auskennen - ihnen brannten doch einige Themen auf den Nägeln. Weit mehr als die Hälfte der Anwesenden machte von dem Angebot Gebrauch, Peter Ruhenstroth-Bauer (SPD), Ashok-Alexander Sridharan (CDU) und Tom Schmidt (Grüne) Fragen zu stellen.

Das Publikum beschäftigte vor allem die Zukunft der Beethovenhalle sowie des Pantheons. Während sich zwei Kandidaten für eine Investition in Höhe von 35 Millionen Euro plus x (Ruhenstroth-Bauer) oder 30 Millionen Euro für eine Grundsanierung (Schmidt) der Beethovenhalle aussprachen, bremste Sridharan die Euphorie: "Wir sollten nicht schnell aus der Hüfte irgendeine Sanierungsmaßnahme in die Wege leiten, sondern uns in Ruhe überlegen, was wir künftig in der Beethovenhalle haben wollen."

[kein Linktext vorhanden]Nach Ansicht des CDU-Politikers könnte die teuerste Planungsvariante, der Ausbau zu einer Konzerthalle, schnell mehr als 90 Millionen Euro kosten. Alle drei Kandidaten plädierten für ein Fortbestehen des Pantheons: Kabarett-Besitzer Norbert Alich und Rainer Pause wollen ins Südforum der Beethovenhalle umziehen. "Ich möchte mir die Stadt nicht ohne Pantheon vorstellen", so Schmidt. Sridharan lobte den bunten Mix aus Konzerten, Kabarett und Partys und bot an, sich mit den Kulturschaffenden der Stadt zusammenzusetzen, um an einer Alternative zu arbeiten. Auch Ruhenstroth-Bauer forderte ein vernünftiges Ergebnis im Sinne des Pantheons.

Ein weiteres Reizthema für die Zuhörer ist der Umgang der Politiker mit den Bädern. Ein Thema, das OB-Kandidat Schmidt besonders aufstieß. Er ist der Meinung, dass dem Sport zu wenig Platz geboten werde. "Es ist ein generelles Problem dieser Stadt, dass der Sport trotz 70.000 Mitgliedern in Sportvereinen immer nur hintan gestellt wird", sagte Schmidt. Ein Kombibad könnte sich der Kandidat der Grünen zwar vorstellen, allerdings nicht wie geplant rechtsrheinisch, sondern linksrheinisch zwischen Bad Godesberg und Bonn. Eine Meinung, die Sridharan teilte.

Auch der CDU-Politiker sprach sich für ein Bad linksrheinisch zwischen Bad Godesberg und Bonn aus. Von einem rechtsrheinischen "Spaßbad" hielt Sridharan indes gar nichts. Er schlug vor, aus wirtschaftlichen Gründen eine Schwimmhalle im Ennertbad zu integrieren und dafür die Beueler Bütt aufzugeben. "Ehe ich mir überhaupt Gedanken über ein 30-Millionen-Euro-Kombibad machen will, würde ich gerne dafür Sorge tragen, dass es bei den Bädern die wir haben, zumindest nicht mehr rein regnet und dass die einigermaßen bausicher in Betrieb gehalten werden", konterte Ruhenstroth-Bauer.

Ein aktuelles Thema, das auch Bonn betrifft, beschäftigte das Publikum ebenfalls: Die Frage nach dem Umgang mit Flüchtlingen. Schmidt lobte die Bonner für ihr Engagement und glaubt sogar an eine positive Entwicklung der Stadt durch weitere Flüchtlinge. Auch Sridharan ist von der Bonner Hilfsbereitschaft angetan. "Ich finde die Willkommenskultur in Bonn phänomenal. Das macht mich stolz", sagte Sridharan.

Er ist überzeugt, dass es in Bonn genügend Liegenschaften für eine Erstaufnahme gibt. Hinsichtlich der dauerhaften Unterbringung von Flüchtlingen sprach sich der CDU-Politiker für eine dezentrale Beherbergung im Sinne einer besseren Integration in den Ortsteilen aus. "Wir müssen diejenigen, die unmittelbar in der Nachbarschaft der Flüchtlinge leben, mitnehmen. Wir müssen darauf achten, dass sie die Flüchtlinge integrieren. Sonst ist die dezentrale Unterbringung nur eine hohle Phrase", so Ruhenstroth-Bauer.

Alle drei Kandidaten sprachen sich vehement für die Frauenförderung im Stadthaus aus. Für die Politiker mehr als eine Selbstverständlichkeit, die Förderung sei Pflicht.

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