Kommentar Es wird spannend

Bonn · Schon möglich, dass Jürgen Nimptschs Ankündigung, auf eine erneute Kandidatur zu verzichten, so manches in der kommunalpolitischen Gemengelage durcheinanderbringt.

Für nicht wenige innerhalb der Bonner Grünen sind die Verhandlungen über eine Jamaika-Koalition vor allem von einem Motiv getrieben: den ungeliebten Oberbürgermeister 2015 loszuwerden. Die Abneigung gegen den OB ist stärker noch als die Geringschätzung der FDP.

Was aber, wenn sich nun eine völlig neue Ausgangslage ergibt? Dass FDP und Grüne so ohne weiteres einen CDU-Kandidaten unterstützen, wie es die Spitze der Bonner CDU-Fraktion annimmt, ist kaum vorstellbar. Es wird auf jeden Fall äußerst schwer werden, sich auf eine Frau oder einen Mann zu einigen, der von allen drei Fraktionen unterstützt werden kann. Ein Teil der CDU-Basis würde sich sicher schwertun, einen Grünen-Kandidaten zu wählen. Ein gangbaren Weg könnte ein parteiloser Kandidat bieten.

Die Vorstellung ist zumindest nicht abwegig, denn in Deutschland erobern die Parteilosen die Rathäuser. Etwa 44 Prozent der Bürgermeister gehören keiner Partei an - so wie etwa in Rheinbreitbach oder in Frankfurt (Oder). Und der prominenteste Parteilose ist sogar Bundespräsident geworden: Joachim Gauck.

Und die SPD? Ernesto Harder ist auf jeden Fall ein junger Sympathieträger, der nicht das Image eines glatten Parteipolitikers hat. Die Frage bei Ulrich Kelber dürfte sein, ob er überhaupt Ambitionen auf den OB-Posten hat und die nötige Unterstützung der Partei bekommt. Es wird auf jeden Fall spannend.

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