Deutscher Lokaljournalistenpreis "Zeitungen müssen vom Leser her denken"

Bonn · Schreiben über das, was den Leuten unter den Nägeln brennt. Inhalte so präsentieren, dass sie zugleich informieren und unterhalten. Für diese Art Journalismus wurden in Bonn zwölf Zeitungen belohnt.

Die Nähe von Zeitungen zu ihren Lesern hat der Deutsche Lokaljournalistenpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung ausgezeichnet. Unter anderem erhielten am Montag in Bonn der Bonner "General-Anzeiger", die "Mittelbayerische Zeitung" und die "Westfälische Rundschau" den renommierten Preis. "Es war in der Vergangenheit in den meisten Redaktionen nicht üblich, die Zeitung vom Leser her zu denken. Heute ist es unmöglich, das nicht zu tun", sagte Hans-Gert Pöttering (CDU), der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, bei der Preisverleihung.

Andreas Tyrock, Chefredakteur des prämierten "General-Anzeigers", mahnte, dass Qualität auch Geld koste und nicht nur den Verlegern, sondern auch den Lesern etwas wert sein müsse. "Qualität heißt: Sauberes Handwerk, saubere Recherche, relevante Themen, interessante Aufbereitung - informativ, spannend, abwechslungsreich, unterhaltend.

Gewinner des Lokaljournalistenpreises 2011
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Gewinner des Lokaljournalistenpreises 2011

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Rahmenprogramm beim Lokaljournalistenpreis
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Rahmenprogramm beim Lokaljournalistenpreis

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Und immer wieder nahe bei den Menschen", sagte Tyrock. Sein Verleger Hermann Neusser appellierte ebenfalls an das Qualitätsbewusstsein seiner Branche und betonte die Bedeutung des Lokaljournalismus: "Wir verbinden die Menschen, die Generationen, wir schaffen ein Wir-Gefühl in Bonn und der Region."

Seine Zeitung wurde für ihr Konzept, die ganze Familie zur Zielgruppe zu machen, mit dem ersten Preis geehrt, der mit 5000 Euro dotiert ist. Den zweiten Preis teilen sich die "Mittelbayerische Zeitung" für ihre Themenwochen und die "Westfälische Rundschau" für ihre Themenpräsentation. Beide Zeitungen geben Inhalten, die für ihre Leser im Alltag eine große Rolle spielen, viel Raum, sei es durch eine aufwendige Präsentation mit Fotos und Grafiken, sei es mit großen Strecken über mehrere Tage hinweg.

Deutscher Lokaljournalistenpreis 2011
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Deutscher Lokaljournalistenpreis 2011

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Außerdem gibt es neun weitere Preisträger in einzelnen Kategorien wie Geschichte, Service oder Reportage. Für den Preis, der seit 1980 verliehen wird, waren 588 Bewerbungen eingereicht worden.

Die Festrede hielt Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU). Er plädierte dafür, Schnelligkeit nicht über Gründlichkeit und Unterhaltung nicht über Information zu stellen. Mit 50 Millionen Deutschen, die regelmäßig eine Zeitung lesen, habe das Medium zwar einerseits die größte Reichweite aller Zeiten. Zugleich gebe es aber einen Strukturwandel, der vom Internet bestimmt werde.

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