Alec Völkel im Interview "Ein romantischer Typ bin ich nicht"

BONN · Nein, sie kommen nicht aus Texas. Auch wenn sie so klingen. The Boss Hoss, gerade mit dem Echo als beste "Gruppe Rock/Pop National" ausgezeichnet, sind eine Berliner Band. Die Truppe besteht zwar aus sieben Mitgliedern, doch bekannt sind vor allem die beiden Frontmänner "Hoss Power" Sascha Vollmer und "Boss Burns" Alec Völkel. Die beiden Voice-of-Germany-Juroren sind gerade ausgestiegen, um sich mehr ihren Musikprojekten zu widmen.

 Alec Völkel (The BossHoss) in action. Foto: Caroline Seidel

Alec Völkel (The BossHoss) in action. Foto: Caroline Seidel

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Westernhüte, Motorräder, fette Amischlitten und dann noch dieser krasse Countryrock - hast du eine Erklärung, wieso das in Deutschland so gut läuft?
Alec Völkel: Mhm, bei Country denken viele ja erst mal so an Truck Stop, Gunther Gabriel und Tom Astor. Dabei ist Country gar nicht so uncool. Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir das so machen, dass wir das auch selber gut finden. Und das, was wir machen, gefällt den Leuten, geht ins Bein, und ich denke, dass wir das auch ganz sympathisch transportieren.

Du kommst ja mehr aus dem Heavyrock. Wie seid ihr auf euren Stil gekommen? War das Zufall oder Berechnung?
Völkel: Berechnung war das tatsächlich nicht. Das war eine Schnapsidee, echt aus einer Bierlaune heraus.

Nee, jetzt?
Völkel: Doch wirklich. Sascha und ich waren ja Kollegen in einer Werbeagentur und wurden Freunde, sind Bier trinken gegangen - regelmäßig, oft und ausgiebig. So wie heute noch (lacht). Irgendwann haben wir zusammen Musik gemacht, aber völlig ohne Perspektive. Wir haben dann Country gemacht, weil wir das beide cool finden. Dann hat sich eins nach dem anderen ergeben.

Bei eurem Namen muss ich als Angehöriger der Bonanza-Generation an den dicken Hoss Cartwright denken...
Völkel: (lacht) Nee, hat damit gar nichts zu tun. Den Namen haben wir aus einem Songtitel von The Sonics. Die haben einen Sixties-Punk-Garage-Rock gemacht. In dem Song ist Boss Hoss eine Bezeichnung für einen Ford Mustang.

Habt ihr eigentlich mal ausprobiert, wie eure Musik in Texas funktioniert?
Völkel: Haben wir tatsächlich. Vor zwei Jahren waren wir in Texas.

Und? Kam es gut an?
Völkel: Ja, super! Die Texaner stehen ja auf den Deutschen. Und die fanden das eben besonders cool, dass eine deutsche Band solche Musik macht - und sie nicht durch den Kakao zieht.

Eure Musik klingt so kernig, dass man meinte, sie wäre Musik für Männer. Im Fernsehen konnte man indes sehen, dass ihr doch sensible Frauen-Typen seid.
Völkel: (lacht)

Kommen zu euren Konzerten mehr Männer oder eher Frauen?
Völkel: Fifty-fifty. Nur Männer wär'n bisschen langweilig, nur Frauen wär 'n bisschen hart.

Das heißt, euer publikumswirksamer Auftritt bei "The Voice" hat nichts geändert?
Völkel: Es sind natürlich mehr geworden. Aber der Kern sind Fans zwischen 25 und 45 Jahren.

Bist du denn so ein romantischer, sensibler Typ, der, so wie im Fernsehen, auch Gefühle zulässt?
Völkel: Ich hab auch Gefühle. Ja (lacht). Also ein romantischer Typ bin ich nicht, glaub' ich. Sensibel? Hin und wieder... (lacht) Aber so wie man uns im Fernsehen erlebt hat, so sind wir schon.

Früher habt ihr nach dem Konzert an der Theke noch einen getrunken. Macht ihr das noch?
Völkel: Naja, früher waren das kleine Konzerte mit ein paar Hundert Leuten, heute sind das große Hallen. Das geht gar nicht mehr.

Was dürfen die Leute in Bonn denn erwarten?
Völkel: Uns und eine großartige Show! Show - das klingt jetzt nach Helene Fischer, oder?

Ihr kommt aber nicht mit dem Bike auf die Bühne?
Völkel: Wir sind doch nicht Peter Maffay.

Info: Karten für das Konzert von The BossHoss am 5. September, 19 Uhr auf dem Kunst!Rasen, Charles-de-Gaulle-Straße, gibt es für 58,20 Euro (Front of Stage) und 50,50 Euro in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen.

Zur Person

Alec Völkel ist "Boss Burns", der Sänger der Countryrockband The BossHoss. Der 42-jährige Berliner begann seine musikalische Laufbahn als Sänger der Heavy-Metal-Band Boon. 2004 gründete der gelernte Grafikdesigner mit Sascha Vollmer und Michael Frick in Berlin die Band The BossHoss. Ihr bekanntester Song: Don't Gimme That.

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