Klangwelle in Bonn Veranstalter fordern klares Bekenntnis der Stadt

BONN · Die Veranstalter der Klangwelle, Hans-Wilhelm Eichholz und Hans-Joachim Fandel, und ihr künstlerischer Leiter Roland Nenzel machen aus ihrem Herzen keine Mördergrube. "Wenn die Stadt Siegburg sagen würde, kommt zu uns mit der Klangwelle, dann sind wir weg aus Bonn", meinen sie - und relativieren ihren emotionalen Ausbruch gleich. "Wir sind doch mittlerweile ein wichtiger Baustein für Bonn", so Fandel.

"Das einzige, was wir wollen, ist Rückendeckung durch die Stadt, ein klares Bekenntnis der Verantwortlichen, dass sie uns nach wie vor unterstützen." Damit reagieren die Veranstalter auf die Beschwerde zweier Anwohner wegen Ruhestörung.

Wie berichtet, mussten sie daraufhin die Lautstärke senken. "Dennoch kommt man kaum auf den gesetzlichen Grenzwert", so Fandel. "Schon unsere Unterhaltung hier liegt deutlich darüber. Beim Bonnfest hatte der Messtechniker Schwierigkeiten, unseren Schall zu finden."

Rund 80 000 Menschen zog das Spektakel aus Licht- und Wasserspielen und Musik auf den Bonner Münsterplatz. "Und Geschäftsleute und viele Gastronomen haben uns bestätigt, dass wir ihnen Umsatz bringen", so Eichholz, der zugibt: "Wir haben uns einen Platz in Köln angesehen, und Hamburg wollte uns auch schon haben."

Dennoch: Das Trio fühlt sich Bonn verpflichtet. "Die Klangwelle vor der schönsten Hauptpost Deutschlands, mit dem Münster als Kulisse und dem Beethoven-Denkmal - das macht einen großen Teil des Reizes der Klangwelle aus", so Nenzel.

Dass es die Stadtverwaltung indes geschafft habe, die Beschwerdeführer von einer Klage abzuhalten, werteten sie als "ganz große Leistung". Doch wie wolle die Stadt zukünftig mit Großveranstaltungen wie Rhein in Flammen, Kunst!Rasen und Klangwelle umgehen?

"Wird Pützchens Markt abgesetzt, wenn sich Anwohner wegen des Lärms beschweren?", fragt Fandel etwas provokativ. Sie wollen nun einen Antrag an den Petitionsausschuss des Landtags stellen, dass sich dieser mit dem Landesimmissionsschutzgesetz beschäftigt.

Gleichzeitig beabsichtigen sie, einen Runden Tisch einberufen, an dem auch andere Veranstalter und Vertreter der Stadt sitzen sollen, um darüber zu beraten, wie solche Veranstaltungen auf rechtssichere Füße gestellt werden können.

"Die Klangwelle ist ein Event, das Leute zwischen acht und 80 Jahren anzieht. Da kommt der Hartz IV-Empfänger ebenso wie der Herr Professor", so Nenzel. "Es herrscht eine tolle friedliche Stimmung. Wir hatten gerade einmal zwei Einsätze in den Tagen - einen wegen einer schwangeren Frau, einen wegen eines Betrunkenen."

Wenn man wegen zwei Beschwerdeführern die Veranstaltung hätte abbrechen müssen, wäre das doch "eine Katastrophe gewesen - für uns wie für diese Stadt".

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