Klangwelle in Bonn Innenstadtverbot für das Spektakel auf dem Münsterplatz

BONN · Die Klangwelle, das Spektakel aus Licht- und Wasserspielen und Musik, wird in diesem Jahr nicht auf dem Bonner Münsterplatz stattfinden. "Wir stehen wegen alternativer Standorte mit den Veranstaltern im Gespräch", sagte Marc Hoffmann, stellvertretender Stadtsprecher, auf Anfrage.

Das bestätigte auch Hans-Joachim Fandel, der die Klangwelle gemeinsam mit Hans-Wilhelm Eichholz und dem künstlerischen Leiter Roland Nenzel veranstaltet.

Für Fandel ist indes klar, dass sie mit der farbenprächtigen musikalischen Veranstaltung auf jeden Fall in Bonn bleiben wollen. "Zumal wir in diesem Jahr unseren zehnten Geburtstag mit der Klangwelle feiern", so Fandel, der augenzwinkernd anmerkt, dass für ihn die Klangwelle damit im Prinzip schon zu den Traditionsveranstaltungen gehört.

Dann würde die Klangwelle als Brauchtumsveranstaltung nicht unter die restriktiven Bestimmungen der Immissionsschutzgesetze gehören. So aber sind der Stadt Bonn lediglich zehn sogenannte seltene Ereignisse im Jahr gestattet. Und da liegt der zulässige Lärmpegel bei 70 Dezibel vor 20 Uhr und bei 65 Dezibel zwischen 20 und 22 Uhr, an Sonn- und Feiertagen liegen diese noch mal um zehn Dezibel niedriger.

Im vergangenen Sommer machten zwei Anwohner von ihrem Recht Gebrauch und drohten mit Klage gegen die Veranstaltung. Daraufhin kündigte die Stadtverwaltung ein Nutzungs- und Veranstaltungskonzept an, das nun vorliegt.

Wer das Konzept aufmerksam liest, kommt schnell zu dem Ergebnis, dass die Klangwelle, die jedes Jahr im Spätsommer an zehn Tagen rund 100.000 Menschen in die Bonner City lockte, nicht mehr in der Innenstadt stattfinden kann: Denn dann wäre einerseits das Kontingent an "seltenen Ereignissen" für die Innenstadt ausgeschöpft, darüber hinaus sind die anderen innerstädtischen Plätze für die Veranstaltung zu klein.

[kein Linktext vorhanden]"Das stimmt", sagte Wolfgang Fuchs, Personal- und Ordnungsdezernent der Stadt Bonn, im GA-Gespräch. "Aufgrund der Lärmschutzbestimmungen kommen die Bonner Plätze für solche Veranstaltungen nicht mehr in Frage."

Traditionsveranstaltungen wie etwa der Rosenmontagszug sind davon zwar ausgenommen, aber die Klangwelle könne weder auf dem Münsterplatz noch auf anderen innerstädtischen Plätzen veranstaltet werden. Die Stadtverwaltung habe mit den Veranstaltern nach alternativen Plätzen gesucht, "und wir sind fündig geworden", so Fuchs. Es gebe mehrere Alternativen, die Veranstalter würden "in Kürze" eine Entscheidung treffen.

"Das wird viele Menschen ärgern, und wir von der Stadt finden das auch nicht gut, andererseits haben wir auch Verständnis für das Ruhebedürfnis von Anwohnern", so der Beigeordnete weiter.

Für Fandel war schon die Situation im vergangenen Sommer unbefriedigend, weil vielen Besuchern die Lautstärke der Musik zu leise war. Doch die Grenzwerte, so Fandel, waren bereits mit dem Plätschern des Wassers erreicht. "Noch leiser zu werden oder gar Kopfhörer zu verteilen, das wäre für uns keine Option. Dann können wir auch Stummfilmtage veranstalten", sagte der Veranstalter.

Kulturelle Zukunft der Stadt im Fokus von Podiumsdiskussion und Demonstration

Die im Januar von Sascha Frenz bei Facebook gegründete Initiative "Bonn kann mehr - Rettet das Bönnsche Lebensgefühl" lädt zur Podiumsdiskussion ein. Am Montag, 17. Februar, um 19 Uhr (Einlass ab 18 Uhr), geht es im Beueler Brückenforum um die kulturelle Zukunft Bonns. Fürs Podium haben neben OB Jürgen Nimptsch zugesagt: Jürgen Harder (Rhein in Flammen, Bonner Sommer, Public Viewing), Rico Fenoglio (u.a. Organisator der Afterjobparty), Hans-Joachim Fandel (Klangwelle), Michael Pieck (Pressesprecher IHK Bonn/Rhein-Sieg), Lukas Hess (Demo für Freiräume & sub kultur), Kabarettist Konrad Beikircher und Kunst!Rasen-Chef Martin Nötzel.

Die Facebook-Seite hat jetzt 28 680 Fans und soll den Bonnern eine Stimme geben, die für Großveranstaltungen, ein vielfältigeres Kulturangebot und Lautstärke in der Stadt sind. "Wir leben in einer wunderschönen Stadt. Allerdings verkauft sie sich an 365 Tagen im Jahr unter Wert, trotz ihres großen Potenzials", so Frenz (29). Den Miesepetern dieser Stadt soll die Stirn geboten werden.

Das will auch eine Demonstration für "Freiräume und Sub-Kultur in Bonn" am kommenden Samstag von 16 bis 20 Uhr in der City. Die Teilnehmer, erwartet werden bis zu 1000, sammeln sich auf dem Kaiserplatz und ziehen durch die Stadt. Eine Abschlusskundgebung ist auf dem Friedensplatz vorgesehen. Ziele sind die Schaffung von mehr Räumen für Subkultur und eine kreative (Zwischen-)Nutzung von Leerständen. Wegen zeitweiliger Sperrungen kann es zu Verkehrsbeeinträchtigungen kommen. bd

Was halten Sie von dieser Entwicklung? An welcher Stelle in Bonn können Sie sich die Klangwelle vorstellen?

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