Pilotprojekt "Wegweiser" Vorbeugen gegen militanten Salafismus
BONN · Wer in die Szene gewaltbereiter Salafisten abzurutschen droht oder schon aktives Mitglied ist, ist möglicherweise auf Hilfe ausgewiesen, wenn er aussteigen will. In solchen Fällen soll das Pilotprojekt "Wegweiser" Anlaufstelle für Betroffene, Angehörige und Freunde sein.
Auf Initiative des NRW-Innenministeriums ist Bonn neben Düsseldorf und Bochum eine der drei Modellstädte. Zwei Honorarkräfte mit arabischem beziehungsweise türkischem Hintergrund werden Ansprechpartner sein. In die Arbeit ihrer Anlaufstelle sollen Einrichtungen, die mit dem Thema Islam und Extremismus befasst sind, einbezogen werden. Die Anlaufstelle wird in der Dechenstraße nahe dem Hauptbahnhof angesiedelt sein.
"Wir begrüßen, dass das Präventionsprogramm in Bonn nun starten kann", sagten Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch und die Integrationsbeauftragte Coletta Manemann. "Wir setzen auf eine breite Unterstützung des Angebots." Zu einem Eklat war es wie berichtet im Oktober gekommen, weil Nimptsch den Rat der Muslime (RMB) von einer Infoveranstaltung zu dem Projekt ausgeladen hatte. Grund dafür war, dass der damalige Sprecher des RMB selbst in die radikale Salafistenszene verstrickt war und ist.
Als Ansprechpartner beraten und betreuen die beiden Teilzeitkräfte künftig Jugendliche und junge Erwachsene, Eltern und Angehörige. Sie beraten Mitarbeiter in Institutionen und Einrichtungen, arbeiten mit Moscheengemeinden und muslimischen Vereinen, interreligiösen Dialogkreisen, Beratungsstellen, Integrationseinrichtungen, städtischen Dienststellen, Schulen, Jugendzentren, Sportvereinen, Frauen- und Mädcheneinrichtungen, Migrantenselbstorganisationen und Polizei zusammen. Zudem werden sie Veranstaltungen organisieren.
Um die Arbeit der "Wegweiser" zu begleiten, wird eine Arbeitsgruppe mit Vertretern von Moscheegemeinden, Einrichtungen, städtischen Ämtern, Polizei und anderen eingerichtet. Das Land übernimmt für das Angebot die Personal- und Sachkosten.
