Muslimrat in Bonn Nimptsch fordert Distanzierung von Salafismus

BONN · Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch hat in einem Schreiben an den Rat der Muslime diesen erneut aufgefordert, im Zusammenhang mit seinem umstrittenen Sprecher Karim Lakhal Klarheit zu schaffen.

Wie berichtet, ist Lakhal in die Szene ultrakonservativer Muslime, Salafisten genannt, verstrickt. Es gibt Belege dafür, dass der Mittdreißiger Vereine und Gruppierungen unterstützt, die der Verfassungsschutz als extremistisch bezeichnet. Zuletzt noch hatte Lakhal am Wochenende eine Syrien-Benefizveranstaltung in Siegburg beworben, auf der salafistische Prediger auftraten.

In seinem Schreiben an den Rat der Muslime (RMB) betont Nimptsch, "dass sich jede Unterstützung für Gruppen und Personen, die die Religion für politische und eigene Interessen missbrauchen und dazu beitragen, dass Jugendliche sich von unserer Gesellschaft abwenden und radikalisieren, verbietet. Dies muss gemeinsame, eindeutige Position sein". Diese klare und unmissverständliche Haltung habe der Rat der Muslime bislang nicht eingenommen.

Sollte eine entsprechende Distanzierung nicht zeitnah vor Weihnachten eintreffen, könnte der Rat der Muslime bis auf Weiteres kein Gesprächspartner mehr für den Oberbürgermeister sein, schreibt dieser. Ungeachtet dessen werde er aber den direkten Dialog mit den Moscheegemeinden fortsetzen. Der RMB ist ein Zusammenschluss von arabischen Moscheen, der Deutschen Muslim-Liga und der Islamischen Hochschulvereinigung Bonn.

Der Stadt Bonn sei die gute Zusammenarbeit mit Muslimen - ob mit Vereinen, Gemeinden oder sonstigen Akteuren - ausgesprochen wichtig, wie unter anderem die Runden Tische bei ihm zeigten, schreibt der OB weiter. Es gebe zahlreiche weitere Aktivitäten und Kooperationen mit Muslimen, die die Stadt "selbstverständlich im intensiven Dialog mit den Moscheegemeinden fortsetzen wird".

Der GA hatte nach dem von Lakhal beworbenen Syrien-Benefiz in Siegburg die Stadt um eine Stellungnahme zu Lakhal gebeten. Gestern tauchte der Inhalt des OB-Schreibens dann zunächst als Stellungnahme an die Politik auf der Webseite der Stadt auf. val/fa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort