Kommentar Heilsamer Schock?

Wenn, wie am Montag geschehen, Vertreter der Polizeiführung bei ihren eigenen Kräften für Fehleinschätzungen rund um die Salafisten-Krawalle um Entschuldigung bitten, so kann diese Offenheit nur als respektabel bezeichnet werden.

Doch Betroffenheit und Fassungslosigkeit über die Brutalität der Angreifer, wie sie an den Tagen nach dem 5. Mai auch gestandenen Einsatzleitern anzumerken gewesen waren, sind auf Dauer nicht die Attribute, die die Bevölkerung gemeinhin von ihren Ordnungshütern erwartet. Und so war am Montag (auch) nach den konkreten Konsequenzen zu fragen. Hier lässt zumindest die offene Analyse darauf hoffen, dass es nicht bei Lippenbekenntnissen bleibt.

Denn auch weiterhin wird sich die Effektivität der Polizei - leider - auch an der kalten Entschlossenheit von Fanatikern wie den Salafisten messen lassen müssen. In Lannesdorf standen den Beamten Personen gegenüber, denen Provokationen und andere Meinungen als Rechtfertigung dazu dienen, andere zu töten. Diese Lektion des 5. Mai sollte doch vor allem bei Politikern ankommen, die auch im Alltag häufig zu wenige und zu schlecht ausgerüstete Polizisten auf die Straßen schicken.

Einzig in dem Wissen, dass es den verletzten Beamten wieder halbwegs gutgeht, möchte man die Hoffnung hegen: Sollte sich derlei in Bonn und andernorts nicht mehr wiederholen, so hätten die Ausschreitungen von Lannesdorf am Ende womöglich doch noch einen Sinn gehabt - den des heilsamen Schocks.

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