Einigung zwischen Stadt und Gebäudemanager Stadt will ehemaligem Gebäudemanager 110.000 Euro zahlen

BONN · In der Auseinandersetzung zwischen der Stadt und ihrem ehemaligen Gebäudemanager Friedhelm Naujoks bahnt sich nach zwei erfolglosen Kündigungsversuchen seitens der Stadt offensichtlich eine Einigung an.

 110 000 Euro soll Friedhelm Naujoks für die Vertragsauflösung kassieren.

110 000 Euro soll Friedhelm Naujoks für die Vertragsauflösung kassieren.

Foto: Volker Lannert

Beide Parteien haben sich auf eine einvernehmliche Auflösung des offiziell erst im April 2016 auslaufenden Arbeitsvertrags verständigt. Das geht aus einer Vorlage für den nichtöffentlichen Teil der Ratssitzung am 5. Februar hervor. Für den vorzeitigen Abschied will die Stadt 110.000 Euro an Naujoks zahlen.

Stimmt der Rat dem Auflösungsvertrag nicht zu, müsste die Stadt 175.000 Euro zahlen. Das entspricht exakt der Höhe seines bisherigen Jahressalärs. Der 63-jährige Ingenieur, den OB Jürgen Nimptsch 2010 im Zuge des WCCB-Skandals kaltgestellt hatte, zählte zu den am besten bezahlten Mitarbeitern der Stadt Bonn.

Schon 2011 hatte Nimptsch mit Naujoks im Zusammenhang mit dem WCCB-Skandal einen Auflösungsvertrag schließen und ihm 400 000 Euro als Abfindung zahlen wollen. Das scheiterte am Veto der damaligen schwarz-grünen Ratsmehrheit. Sie hatte zuvor die Kündigung Naujoks gefordert, als der WCCB-Bericht des Rechnungsprüfungsamts veröffentlich worden war. Demnach soll Naujoks als zuständiger Controller die Baukosten für das WCCB weitgehend nicht geprüft und lediglich durchgewinkt haben.

Nimptsch kündigte dem Ingenieur erst einige Zeit später - wegen einer anderen Angelegenheit: Naujoks, so der Vorwurf, soll mit dem Kauf und Einbau von Legionellenanlagen in Bonner Schulen gegen die Trinkwasserverordnung verstoßen haben. Naujoks klagte gegen die Kündigung und gewann. Dann klagte ihn die Staatsanwaltschaft wegen der Legionellengeschichte an.

Und wieder kündigte ihm Nimptsch. Doch Naujoks erzielte vor dem Landgericht Bonn einen Freispruch und gewann erneut den Kündigungsschutzprozess. Seinen entgangenen Lohn muss ihm die Stadt für 20 Monate nachzahlen. Arbeiten musste Naujoks seither nicht mehr. "Die Stadt kann ihm keine adäquate Beschäftigung anbieten", erklärte Pressesprecherin Monika Hörig. Darauf habe Naujoks aber Anspruch. Georg Fenninger (CDU) ist zwar nicht glücklich über diese Entwicklung, will aber der Jamaika-Koalition die Zustimmung zum Auflösungsvertrag empfehlen. "Leider sehe ich keine andere Möglichkeit mehr", sagte Fenninger.

2004 hatte Ex-Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann (SPD) ihren damaligen Parteifreund Naujoks aus Bielefeld als Chef des neu gegründeten SGB mit ausgesucht und den Rat überzeugt, ihn mit einem Sondervertrag auf zwölf Jahre und einem Jahresgehalt von 150.000 Euro einzustellen. Üblich sind bei Geschäftsführern Fünf-jahresverträge. Mit Hilfe von Naujoks wollte die Stadt Millionen bei der Unterhaltung ihrer rund 700 Immobilien sparen.

2007, als Naujoks das Finanzcontrolling für das WCCB übernahm, wurde er zum städtischen Top-Verdiener: Der Rat erhöhte Naujoks Jahressalär um 25 000 Euro. Naujoks Versuch, zusätzlich eine Rentenversorgung von 10.000 Euro monatlich durchzuboxen, scheiterte. Immerhin soll ihm der Rat in geheimer Abstimmung eine Rentenzahlung im geringerem Umfang bewilligt haben. Dem Vernehmen nach soll es sich um 1100 Euro monatlich handeln.

Naujoks ist inzwischen aus der SPD ausgetreten und von der Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit dem WCCB wegen Untreue und Betrugs angeklagt. Während der Prozessauftakt für die beiden ebenfalls angeklagten einstigen städtischen WCCB-Projektbeauftragten Arno Hübner und Eva-Maria Zwiebler für den 24. Februar terminiert ist, steht der Beginn der Hauptverhandlung im Falle Naujoks noch nicht fest.

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