Nach erfolglosen Kündigungen Stadt geht auf Naujoks zu

BONN · Schon zweimal hat Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch dem ehemaligen Chef des städtischen Gebäudemanagements (SGB), Friedhelm Naujoks, gekündigt. Beide Male hat der Ingenieur erfolgreich dagegen geklagt.

 Seit Jahren streitet sich Ex-Gebäudemanager Friedhelm Naujoks mit der Stadt Bonn um seinen Arbeitsplatz.

Seit Jahren streitet sich Ex-Gebäudemanager Friedhelm Naujoks mit der Stadt Bonn um seinen Arbeitsplatz.

Foto: Volker Lannert

Jetzt will die Stadtspitze es noch einmal versuchen und mit Naujoks über eine einvernehmliche Lösung zur Beendigung seines Arbeitsverhältnisses verhandeln. Das geht aus einer nichtöffentlichen Vorlage zur jüngsten Ratssitzung hervor.

Viel Zeit bleibt nicht mehr: Naujoks Vertrag endet offiziell zum 30. April 2016. Kommt es zu keiner Einigung, muss die Stadt Naujoks, der nach wie vor zu den am besten bezahlten städtischen Mitarbeiter zählt, bis dahin sein Jahressalär von rund 175.000 Euro zahlen. Auf die Frage, was der Ex-Gebäudemanager zurzeit macht, wollte die Stadt sich nicht äußern. Auch von Naujoks Rechtsbeistand war gestern keine Stellungnahme zu erhalten.

Bereits 2011 hatte Nimptsch mit Naujoks im Zusammenhang mit dem WCCB-Skandal einen Auflösungsvertrag schließen und ihm 400.000 Euro als Abfindung zahlen wollen. Das scheiterte jedoch am Veto der damaligen schwarz-grünen Ratsmehrheit. Sie hatte lange vorher die Kündigung Naujoks gefordert.

Damals war gerade der WCCB-Bericht des Rechnungsprüfungsamts auf den Tisch gekommen, wonach Naujoks als zuständiger Controller die Baukosten für das WCCB weitgehend nicht geprüft und lediglich durchgewunken haben soll. Doch Nimptsch stellte Naujoks zunächst lediglich kalt. Inzwischen ist der Ex-Gebäudemanager im Zuge des WCCB-Skandals wegen Untreue und Betrugs angeklagt.

Gekündigt wurde dem Ingenieur doch noch. Aber wegen einer anderen Sache: Naujoks soll mit dem Kauf und Einbau von Legionellenanlagen in Bonner Schulen gegen die Trinkwasserverordnung verstoßen haben. Das Kündigungsschutzverfahren gewann Naujoks in zwei Instanzen.

Als die Staatsanwaltschaft Naujoks in gleicher Angelegenheit anklagte, kündigte die Stadt erneut. Die 3. Große Strafkammer des Landgerichts Bonn sprach Naujoks indes frei. "Heute ist man schlauer", gibt sich Georg Fenninger (CDU) selbstkritisch, "vielleicht wäre der Auflösungsvertrag damals die für die Stadt preiswertere Lösung gewesen." Er und Tom Schmidt (Grüne) sehen aber den Grund allen Übels darin, dass Nimptsch seinem ehemaligen SGB-Chef nicht rechtzeitig gekündigt habe.

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