Brief an Nimptsch Fraktionsmehrheit legt im Fall Naujoks nach

BONN · Der Streit zwischen der Fraktionsmehrheit im Bonner Rat und Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch im Fall Friedhelm Naujoks nimmt an Schärfe zu: Einen Tag nach Bekanntgabe der Stadt, ihrem früheren Gebäudemanager Naujoks trotz der gegen ihn erhobenen Anklage im Zusammenhang mit dem Skandal um das World Conference Center Bonn (WCCB) nicht zu kündigen, legen CDU, Grüne und Bürgerbund Bonn (BBB) nach und wiederholen ihre Kündigungsforderung in einem gemeinsamen Brief an den OB.

"Mit seiner derzeitigen Haltung schwächt Nimptsch erneut die rechtliche Stellung der Stadt in der arbeitsrechtlichen Auseinandersetzung mit Herrn Naujoks", erklären die Fraktionsvorsitzenden Klaus-Peter Gilles (CDU), Peter Finger (Grüne) und Bernhard Wimmer (BBB).

Und: "Dabei weiß er, dass er mit dieser Haltung eine breite Mehrheit des Rates gegen sich hat." Bleibe der OB bei seiner Haltung, würden sie sich dafür einsetzen, dass er für den Schaden auch selber aufkomme und die Rechnung nicht wie gewohnt an die Steuerzahler weiterreiche.

In dem Brief an Nimptsch heißt es: "Schon nach Bekanntwerden des Rechnungsprüfungsberichtes zum WCCB, der der Arbeit von Herrn Naujoks zu diesem Thema ein vernichtendes Zeugnis ausstellt, war der Rat mehrheitlich der Meinung, dass die fristlose Kündigung die notwendige Konsequenz gewesen wäre. Sie haben diese verweigert mit Bezug auf eine arbeitsrechtliche Expertise, die Sie allerdings nie vorlegten und die in den Akten auch nicht zu finden war."

Und selbst jetzt, nach Anklageerhebung, weigere Nimptsch sich, Naujoks, der nach wie vor 175.000 Euro Jahressalär kassiert, zu kündigen. Nachdrücklich forderten die Fraktionsvorsitzenden Nimptsch noch einmal auf, die nach dessen eigenen Angaben letztmögliche Frist am gestrigen Freitag zu nutzen und die fristlose Verdachtskündigung auszusprechen.

Der FDP-Fraktionsvorsitzende, so teilten CDU, Grüne und BBB mit, sei gestern nicht erreichbar gewesen, und die SPD-Fraktion habe die Unterschrift verweigert.

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