Werbung für das Festspielhaus Schokolade zeigt Siegerentwürfe

BONN · Um gute Ideen sind die Freunde des Beethoven-Festspielhauses nicht verlegen, wenn es ums Geld für das Projekt geht.

 Mit Beethoventaler und "Siegerschokolade" werben Wolfgang Grießl (links), Stephan Eisel und Wolfgang Clement am Stand von Rolf Rau (hinten) für das Beethoven-Festspielhaus.

Mit Beethoventaler und "Siegerschokolade" werben Wolfgang Grießl (links), Stephan Eisel und Wolfgang Clement am Stand von Rolf Rau (hinten) für das Beethoven-Festspielhaus.

Foto: Horst Müller

Am Mittwoch präsentierten Ex-Ministerpräsident Wolfgang Clement von der Beethoventaler-Genossenschaft, Wolfgang Grießl (Festspielhaus-Förderverein), Stephan Eisel (Bürger für Beethoven) und Christoph Becker, Geschäftsführer des DEHOGA Nordrhein, rechtzeitig zur Vorweihnachtszeit eine sogenannte "Sieger-Schokolade" mit den Siegerentwürfen aus dem Architektenwettbewerb für das Festspielhaus. Verkauft wird die Schokolade neben den bekannten Beethoventalern für fünf Euro pro Tafel zugunsten des Festspielhauses am Kaleidoskopia-Stand von Rolf Rau auf dem Friedensplatz.

"Das Festspielhaus ist für die Stadt Bonn und die Region von großer Bedeutung", sagte Clement, der sich indes ein noch stärkeres Engagement der hiesigen Unternehmen wünscht. "Es ist kein Projekt der Stadt, sondern ein Bürgerprojekt", betonte Eisel.

Am Abend zuvor waren die Grünen im Kulturausschuss mit einem Dringlichkeitsantrag gescheitert, den Festspielhaus-Businessplan von einem Gutachter prüfen zu lassen. Auch der Koalitionspartner CDU sah keinen Zeitdruck und damit auch keine "Dringlichkeit": "Eine externe Überprüfung wollen wir natürlich auch", erklärte CDU-Fraktionsgeschäftsführer Georg Fenninger später.

"Aber diese ist von der Stadtverwaltung ja sowieso vorgesehen." Danach werde seine Partei "viele Fragen" stellen. Kulturdezernent Martin Schumacher kündigte an, dem Ausschuss in der Sitzung am 14. Januar den Businessplan vorlegen zu wollen. Derzeit wird der Entwurf, über den der General-Anzeiger bereits berichtet hat, von der Beratungsfirma Metrum im Auftrag der Deutschen Post DHL überarbeitet. Denn zwischenzeitlich hatte die Deutsche Telekom zugesagt, einen großen Teil des prognostizierten Festspielhaus-Defizits fünf Jahre lang mit Sponsoringbeiträgen zu schließen. Bis gestern lag der Verwaltung die aktualisierte Fassung des Businessplans noch nicht vor.

Vorige Woche hatte die Landesregierung erklärt, dass sie sich nicht an der Finanzierung des Festspielhausbetriebes beteiligen werde. Im Kulturausschuss gab es am späten Dienstagsabend eine kurze Diskussion darüber, was diese Absage für das Projekt bedeutet.

Aus den Reihen der Alternative für Deutschland (AfD) kam die Befürchtung, dass damit auch die 39 Millionen Euro des Bundes für die geplante Betriebsstiftung in Gefahr seien. Die AfD hatte das Festspielhaus bereits im Rat wegen der kommunalen Kosten für die baureife Bereitstellung des Grundstücks (4,4 Millionen Euro) und die Betriebsstiftung (10 Millionen Euro) abgelehnt, ebenso wie Grüne, Linkspartei und Piraten.

"Wir halten den Businessplan, in den wir Akteneinsicht genommen haben, für nicht tragfähig", sagte Jürgen Repschläger (Linke) gestern. Ähnlich äußerte sich die Piratenpartei: "Der Businessplan beruht auf extrem optimistischen Schätzungen", so Felix Kopinski, der den Festspielhaus-Akteuren mangelnde Transparenz vorwarf.

Für mehr Transparenz im Verfahren sprach sich auch FDP-Vorsitzender Werner Hümmrich aus. "Uns ist zudem wichtig, dass der endgültige Businessplan von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer angeschaut wird."

Dass sich die Vorlage des Papiers auf Januar verschiebt, missfällt Bärbel Richter zwar. "Aber erst dann können wir über den Festspielhausbetrieb seriös diskutieren", betonte die SPD-Fraktionsvorsitzende. Für ihre Partei sei auf jeden Fall klar: Der Businessplan müsse belastbar sein - und zwar auf Dauer.

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