Beethovenhalle Sanierung trotz Haushaltssperre - Stadtspitze entscheidet am Dienstag

BONN · Eine Entscheidung mit Tragweite für die Zukunft der Beethovenstadt Bonn wird am Dienstag im Verwaltungsvorstand der Stadt Bonn erwartet: Trotz der Haushaltssperre sollen die Planungen für die Sanierung und den Umbau der Beethovenhalle jetzt wohl doch fortgeführt werden können.

Auf der Pressekonferenz von Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch und Stadtkämmerer Ludger Sander zur dramatischen Finanzlage der Bundesstadt vor knapp zwei Wochen klang das noch anders. Dem Vernehmen nach hatte das Städtische Gebäudemanagement (SGB) nach Bekanntwerden der Hiobsbotschaft umgehend ein Treffen im Stadthaus Anfang Dezember abgesagt. Dort sollten sich gleich mehrere Büros vorstellen, die für eine Machbarkeitsstudie zur Sanierung und den Umbau der Beethovenhalle in eine Multifunktionshalle in Frage kommen.

Im Haushalt 2014 stehen für die Beethovenhalle rund fünf Millionen Euro, 2015 nochmal zehn Millionen Euro bereit. Wie viele Millionen später draufgepackt werden müssen, steht noch nicht fest. Die Rede ist derzeit von rund 30 Millionen Euro, die das Gesamtprojekt einmal kosten werde.

Sollte der Verwaltungsvorstand heute doch grünes Licht geben, werde die Ausladung wieder rückgängig gemacht, damit der Termin wahrgenommen werden kann, erfuhr der GA. Denn die Zeit wird immer knapper: 2020 soll in Bonn Beethovens 250. Geburtstag gefeiert werden, und ob es bis dahin ein eigenes Festspielhaus geben wird, ist nicht garantiert.

Nach derzeitigem Plan rechnet die Verwaltung damit, dass die Beethovenhallen-Gutachter etwa anderthalb Jahren für Untersuchung und Planung benötigen. "Wir gehen davon aus, dass wir nach dem Beethovenfest 2016 mit der Sanierung beginnen können", sagte Kulturdezernent Martin Schumacher gestern. Bis dahin soll auch der neue, dann konzerttaugliche Kongresssaal des WCCB längst fertiggestellt sein, um für die Dauer der Sanierung der 1959 errichteten Beethovenhalle als Interimsspielstätte zu dienen.

Fällt also die Stadtspitze heute die Entscheidung, trotz der desaströsen Haushaltslage die Sanierung der Beethovenhalle nicht auf Eis zu legen, dürfte sich ein gegenteilig lautender Antrag der SPD für den Kulturausschuss am Donnerstag von selbst erledigt haben. Darin fordern die Sozialdemokraten, den Beschluss zum Umbau der Beethovenhalle als Multifunktionshalle bis auf weiteres auszusetzen und in der Halle nur notwendige Erhaltungsarbeiten durchzuführen. Eine Mehrheit wird der Antrag ohnehin nicht finden, haben sich alle anderen Fraktionen bereits mehrfach für Sanierung und Umbau ausgesprochen.

Die Forderung von Schwarz-Grün, die Beethovenhalle spätestens zum Beethovenfest 2018 wieder nutzen zu können, um für das große Fest 2020 genügend Vorlauf zu haben, sieht Dezernent Schumacher allerdings mit großer Skepsis. "Das wird wohl kaum zu schaffen sein", meinte er, "eher wird es 2019."

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