Stadt Bonn Festspielhaus-Initiativen beantragen Bebauungsplanverfahren

BONN · Kaum hatte der designierte Telekom-Chef Timotheus Höttges am Wochenende öffentlich gegen die Festspielhaus-Idee Front gemacht, setzten die Konzerthaus-Befürworter ihrerseits ein Zeichen: Die privaten Initiativen beantragten bei der Stadt Bonn die Einleitung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanverfahrens.

Das teilten Wolfgang Grießl für den Förderverein Beethoven-Festspielhaus, Stephan Eisel für die Bürger für Beethoven, Fritz Dreesen und Wolfgang Clement für die Beethoventaler-Genossenschaft und Monika Wulf-Mathies für die Festspielhausfreunde mit.

"Andere sollen reden, wir handeln", erklärten sie in einer gemeinsamen Stellungnahme. "Wir gehen einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg zur Verwirklichung des Beethoven-Festspielhauses rechtzeitig zum 250. Geburtstag Beethovens im Jahr 2020." Antragssteller ist die gemeinnützige "Projektentwicklungsgesellschaft Beethoven Festspielhaus gGmbH", die Grießls Verein und die Beethoventaler-Genossenschaft gerade gegründet haben.

Diese Gesellschaft könnte später auch als Bauherr für das Konzerthaus auftreten, das nach offiziellen Angaben rund 75 Millionen Euro kosten soll - es könnten am Ende aber auch bis zu 100 Millionen Euro sein, wie Eingeweihte bestätigen. Die Baufinanzierung, für die der Post-Konzern 30 Millionen Euro versprochen hat, muss rein privat gesichert werden.

Ob die Beethoven-Initiativen und die Sponsoren-Sucher im Stadthaus die Finanzierungslücke schließen können, muss sich bis Ende 2015 zeigen. So lange wird das vorhabenbezogene Bebauungsplanverfahren für den "Blindengarten" an der Petra-Kelly-Allee wohl dauern: Diese spezielle Form eines Planverfahrens laut Paragraf 12 Baugesetzbuch hat das Ziel, einen Standort für eine bestimmte Nutzung auszuweisen. Am Ende steht der eigentliche Bauantrag.

Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch begrüßte die Gründung der Projektgesellschaft. Die Stadtverwaltung wird nun eine Beschlussvorlage für die Stadtratssitzung im Januar vorbereiten. Ob das Planverfahren tatsächlich eingeleitet wird, entscheiden die Kommunalpolitiker.

Die Projektgesellschaft erklärte sich bereit, "alle Kosten des Bauleitplanverfahrens zu tragen, mit Ausnahme der Kosten für grundstücksbezogene Untersuchungen, die der Sphäre der Stadt zuzurechnen sind, und ausschließlich der Aufwendungen für Verwaltungsleistungen, die ihrem hoheitlichen Aufgabenbereich zuzuordnen sind."

Die Initiativen wollen eine schriftliche Planungsvereinbarung mit der Stadt. Die Projektgesellschaft werde auch die Umplanungskosten der Architektenentwürfe bezahlen, die sich noch auf den ursprünglichen Standort auf dem Grundstück der Beethovenhalle bezogen. Grießl rechnet mit Gesamtkosten bis zu 300.000 Euro.

Was den Zeitplan angeht, verwiesen die Initiativen auf den Post Tower: Der Bauantrag war 1998 gestellt worden, der erste Spatenstich erfolgte 2000, der Einzug Weihnachten 2002. Eine Fertigstellung des Festspielhauses bis 2020 sei realistisch - wenn das beantragte Verfahren von der Verwaltung zügig bearbeitet werde.

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