Beethoven-Festspielhaus in Bonn Debatte dreht sich um Parkplätze

BONN · Wer am Mittwochabend im Ratssaal einen Schlagabtausch zwischen Gegnern und Befürwortern des geplanten Beethoven-Festspielhauses erwartet hat, war fehl am Platze.

Den rund 70 Teilnehmern der ersten offiziellen Bürgerbeteiligung zum "Beethoven-Festspielhaus-Campus", wie die Stadt Bonn inzwischen das ehrgeizige Projekt in privater Bauträgerschaft getauft hat, ging es in erster Linie um recht profane Dinge: Etwa um das Parkproblem rund um das Areal der Beethovenhalle, auf dem das Festspielhaus errichtet werden soll. Erst gegen Ende der beinahe zweistündigen Debatte kam dann doch noch so etwas wie eine Kontroverse auf.

Allerdings war es auch Sinn und Zweck der städtischen Veranstaltung, die Bürger einerseits über das Bebauungsplanverfahren zu informieren, andererseits auch ihre Anregungen und Bedenken anzuhören. Stadtbaurat Werner Wingenfeld wurde denn auch nicht müde, auf kritische Fragen immer wieder zu betonen, dass genau diese Fragen - etwa zur Verkehrsführung und zum späteren Parkplatzangebot - noch geprüft und nach Lösungen gesucht werden müssten.

Eine wesentliche Frage war: Werden für den Bau des Festspielhauses zusätzliche Parkplätze geschaffen? Die Stadt verneint diese Frage. "Nach unserer Kalkulation reicht das bestehende Angebot an Parkplätzen auch bei dem Bau des Festspielhauses aus", sagte Wingenfeld und verwies unter anderem auf die öffentliche Parkgarage der Stadtwerke. Eine Antwort, die viele Zuhörer - offenkundig überwiegend Anwohner des geplanten Festspielhaus-Areals - nicht zufriedenstellte. "Wenn man privat baut, muss man doch immer Stellplätze nachweisen", sagte eine Frau.

Auch die Sorge über zunehmenden Verkehr in dem ohnehin vom Park-Such-Verkehr gebeutelten Viertel versuchten Wingenfeld und seine Kollegen vom Planungsdezernat zu zerstreuen. "Das ist doch klar, dass wir auch dafür nach Konzepten suchen und den Verkehr nicht durch das Wohngebiet führen werden", sagte Verkehrsplaner Helmut Haux. Sorgen, die einen Mann, ganz offensichtlich ein Festspielhaus-Fan, auf die Palme trieb: Man sei es Beethoven wohl schuldig, diese Probleme zu lösen, damit sie dem Bau des Festspielhauses am Ende nicht im Wege stehen, meinte er.

Als dann doch noch kritische Fragen zur Finanzierung des zurzeit noch auf 70 Millionen Euro geschätzten Projekts und zu den potenziellen Risiken für den städtischen Haushalt gestellt wurden, kam Heiner Küpper, Projektbeauftragter der Deutschen Post, ins Spiel. "Gebaut wird das Festspielhaus von einer privaten Investorengemeinschaft, an der die Post beteiligt ist", sagte er. Immerhin 30 Millionen Euro will das Dax-Unternehmen beisteuern. Küpper: "Die Post begibt sich aber nicht auf eine Abenteuerreise." Er warb um Unterstützung: "Beethoven ist ein großes Pfund für Bonn", sagte er. Das sei nicht nur ein Thema für die Kultur, sondern auch für die Wirtschaft.

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