Festspielhaus in Bonn CDU, SPD, FDP und Bürger Bund bekennen sich zum Projekt

BONN · Klare Worte gleich zum Start: "Wer in dieser Stadt etwas bewegen will, braucht einen langen Atem", begrüßte Monika Wulf-Mathies die Zuhörer der Podiumsdiskussion "Quo vadis Beethovenstadt?" im gut besuchten Universitätsclub an der Konviktstraße.

 "Quo vadis Beethovenstadt?" Diese Frage diskutierten (von links) Michael Faber (Linke), Dorothee Paß-Weingartz (Grüne), Klaus-Peter Gilles (CDU), Moderatorin Ute Pauling, Bärbel Richter (SPD), Werner Hümmrich (FDP) und Bernhard Wimmer (Bürger Bund Bonn).

"Quo vadis Beethovenstadt?" Diese Frage diskutierten (von links) Michael Faber (Linke), Dorothee Paß-Weingartz (Grüne), Klaus-Peter Gilles (CDU), Moderatorin Ute Pauling, Bärbel Richter (SPD), Werner Hümmrich (FDP) und Bernhard Wimmer (Bürger Bund Bonn).

Foto: Roland Kohls

Die Vorsitzende des Vereins Festspielhausfreunde dankte dem Post-Konzern für seinen Vorstoß, ein Konzerthaus neben der Beethovenhalle mit 30 Millionen Euro mitzufinanzieren. Das sei die letzte Chance, Beethovens 250. Geburtstag im Jahr 2020 doch noch in einer erstklassigen Spielstätte zu feiern.

"Jetzt sind aber auch politische Entscheidungen gefragt", forderte Wulf-Mathies die Stadtrats-Spitzenkandidaten im Podium heraus. Dort stand es erwartungsgemäß vier zu zwei für das Projekt: CDU, SPD, FDP und Bürger Bund Bonn (BBB) zeigten sich optimistisch, dass das Festspielhaus realisierbar sei. Grüne und Linkspartei blieben bei ihrer Ablehnung.

"Wir brauchen das Festspielhaus als Impuls, damit Beethoven in Bonn die Bedeutung bekommt, die ihm zusteht", betonte Bärbel Richter (SPD). Bonn werde von außen nicht als Beethovenstadt wahrgenommen, stellte auch Bernhard Wimmer (BBB) fest: "Dafür kann ein neues Festspielhaus die Initialzündung sein." Erst müsse aber sichergestellt werden, dass die künftige private Baugesellschaft ausreichend Kapital habe. Nur dann könne man einer Grundstücksübertragung zustimmen. Auch Klaus-Peter Gilles (CDU) plädierte für das Festspielhaus: "Ich freue mich über die neue Chance, die sich jetzt eröffnet hat", sagte er.

Werner Hümmrich unterstrich die wirtschaftliche Bedeutung des Projektes. Mit der Marke Beethoven könne Bonn "in der Bundesliga spielen". Die Post habe mit dem Post Tower bewiesen, dass sie große Bauprojekte stemmen könne. "Es wird Zeit, dass der Rat sich zum immensen Engagement der Bürger bekennt."

Diesen Einsatz nannte auch Michael Faber (Linke) "respekteinflößend". Er forderte aber vehement, die "Traumtänzereien" zu unterlassen. "Wir wollen keinen Kultur-Leuchtturm, sondern kulturelle Vielfalt", so Faber. Genau wie er argumentierte auch Dorothee Paß-Weingartz (Grüne) mit der Belastung des städtischen Haushaltes.

Allein die baureife Übergabe des Grundstücks werde Bonn einen "zweistelligen Millionenbetrag" kosten, erklärte sie unter Berufung auf ein internes Gespräch mit Oberbürgermeister Nimptsch. Offiziell sagt die Stadt zu den laufenden Prüfungen nichts. Paß-Weingartz betonte, dass Bonn sich an den Festspielhaus-Betriebskosten nur beteiligen könne, wenn an anderer Stelle gekürzt werde.

CDU-Mann Gilles hielt dagegen: Das Projekt werde für die Stadt eine "Umwegrendite" abwerfen, etwa bei Hotels und Gastronomie. Ein Gutachten im Auftrag der Industrie- und Handelskammer beziffert diesen Effekt auf rund 500.000 Euro im Jahr.

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